Reisen im Pantanal
Amazonien, Pantanal, Cerrado und das einmalig schöne Tal des Araguaia ergeben zusammen die 906’000 Quadratkilometer des Bundesstaates Mato Grosso. Grundsätzlich möchten wir aber festhalten, dass wir in unserer Beschreibung von der Gesamtfläche des Pantanal sprechen – also staatsübergreifend, das heisst: dem Pantanal von Mato Grosso inklusive Mato Grosso do Sul und bei den allgemeingültigen Beschreibungen auch landesübergreifend: auf den Teil von Argentinien, Paraguay und Bolivien.
Von den tausenden Touristen, die das Pantanal pro Jahr wegen seiner Naturschönheiten besuchen (in diesem Fall Mato Grosso und Mato Grosso do Sul), sind 70% Ausländer: Deutsche, Schweizer, Italiener, Spanier, in der Mehrzahl, welche die Fauna und Flora dieses ökologischen Sanktuariums kennen lernen wollen. Die Mehrzahl dieser ausländischen Touristen wird von Reiseagenturen in ihren Heimatländern angeworben. Die Nachfrage stieg gleich nach der „ECO-92“, als Naturschützer und Adepten des Ökotourismus auf Brasilien aufmerksam geworden waren. Mit steigender Tendenz wird heute von diesen ausländischen Gästen, neben den eher traditionellen touristischen Zielen Brasiliens, wie Rio de Janeiro, Bahia und Foz do Iguaçú, das Pantanal in ihr Rundreise-Programm aufgenommen. Die Aufenthaltsdauer eines ausländischen Gastes im Pantanal liegt durchschnittlich bei 5 Tagen – eine Zahl, die Zweieinhalbfach höher liegt als zum Beispiel bei dem Besuch von Foz do Iguaçú.
Cuiabá
Auf dem Luftweg erreicht man den Flugplatz von Cuiabá – den Aeroporto Marechal Rondon. Cuiabá ist auch über die Strassen BR364, BR163 und BR070 erreichbar. Hier beginnen die vier wichtigsten Routen ins Pantanal: „Die Route der Fische“, die Seenroute „Barão de Melgaço“ und „Mimoso“.
Várzea Grande
Die Route der Fische zeigt das Lebene und die Kultur der flussnahen Gemeinschaften von „Bom Sucesso“ und „Passagem da Conceição“ im Distrikt Várzea Grande. Fischfang und Zuckerrafinade waren oder sind teilweise noch heute die wichtigsten Aktivitäten.
Santo Antônio do Leverger und Barão de Melgaço
Santo Antônio do Leverger 27 km vor Cuiabá gelegen, ist durch seinen Karneval, seine Erzeugnisse und Kunsthandwerke aus Bambus und seine Flussstrände des Rio Cuiabá berühmt. Es bildet den Ausgangspunkt für alle Exkursionen zu Land oder auf dem Fluss zu den grossen Seen und Teichen in der Gemeinde Barão de Melgaço. Die Flussfahrt bezaubert nichzt nur durch ihre landschaftlichen Schönheiten, sondern zeigt auch einen Einblick in die Geschichte durch die alten Fazendas und ehemaligen Zuckerraffinerien, wie Itaici, Tamandaré, Aricá und Flechas geprägt wurde.
Barão de Melgaço
Barão de Melgaço ist vielleicht die typischste Landschaft des Pantanal, mit der grössten landschaftlichen Vielfalt und dem grössten Anteil an von den wechselnden Wassern beherrschten Territorien. Neben den Flüssen und Seen – der grösste mit ca. 15 km Durchmesser – ist die Baía de Chacororé und dem savannenähnlichen Überschwemmungsebenen finden sich die Hügel und Berge, die von schönen tropischen Wäldern bedeckt sind und die vielfältigsten Tierarten beherbergen. Die Gemeinde befindet sich 130 km von Cuiabá entfernt und alle Teile sind mit dem Auto oder per Boot erreichbar.
Mimoso
Zur Gemeinde Barão de Melgaço gehört auch das kleine, sehr schön gelegene Dorf Mimoso, das eine grosse historische Bedeutung besitzt aufgrund der Tatsache, dass hier Maschall Cândido Mariano da Silva Rondon geboren wurde, der eine übrragende Rolle bei der Erschliessung des ganzen brasiliansichen Mittelwestens gespielt hat. Im Jahre 1913 hat er Theodore Roosevelt auf eine Jagd- und Erkundungstour durch das Pantanal geführt. Roosevelt hat darüber ein Buch mit dem Titel: „Through The Brazilian Wilderness“ publiziert.
Poconé
liegt auf 142 m Höhe, 102 km von der Hauptstadt Cuiabá entfernt, erreichbar über die asphaltierte MT-060 Landstrasse, in gutem Zustand. Es gibt nichts Besonderes zu sehen in Poconé, wer von ausserhalb hierher kommt, der sucht entweder nach Gold oder den Anfang der Transpantaneira-Piste (die Goldsuche hat man inzwischen, Gott sei Dank, von behördlicher Seite aus Gründen des Naturschutzes unterbunden!) Das Kunsthandwerk der Einheimischen ist beliebt: sie stellen alle möglichen Pantanal-Tiere aus Keramik und Holz her. Ausserdem Körbe und Teppiche aus „Taquara“ (Schilfrohr) und ein lokales Saiteninstrument, dass man „Viola de Cocho“ (Schoss-Violine) nennt – es wird bei folkloristischen Präsentationen eingesetzt.
Porto Jofre
– an der Grenze zum Bundesstaat Mato Grosso do Sul – an vielen Stellen bildet der Damm der Transpantaneira zur Regenzeit das einzige trockene Land, so dass in seiner Nähe dann viele Tiere gut zu beobachten sind. Vor allem solche die sich von Fischen und anderen Wassertieren ernähren wie: Jabirustorch, Waldstorch, Reiher, Kormorane, Löffler, Ibesse, Wasserhühnchen und spezielle Bussarde.
Porto Cercado
45 km von Poconé, am Ufer des Rio Cuiabá gelegen, erreichbar über die Erdstrasse MT-370. Am km 25, unter der so genannten „Ponte dos Jacarés“ (Kaiman-Brücke) liegen Tausende dieser Reptilien dösend in der Sonne. Hier gibt es ein komfortables Hotel, hervorragend in die Naturszenerie eingepasst und mit naturverträglichen Spezialeinrichtungen.
Tal des Guaporé
Fährt man von Cuiabá über Cáceres und von da über die BR174 bis Pontes und Lacerda kommt man nach Vila Bela da Santíssima Trindade, ins Tal des Guaporé. Im Tal des Guaporé lässt sich das Zusammentreffen zweier der faszinierendsten Landschaften Brasiliens beobachten: Pantanal und Amazonien. Die gewaltigen Wälder Amazoniens öffnen sich plötzlich in die Savannen ähnlichen Überschwemmungslandschaften des Pantanal. Der Übergang und die Vermischung der Fauna und Flora findet auch starkes wissenschaftliches Interesse. Vila Bela da Santíssima Trindade ist auch berühmt aufgrund seiner Manifestationen der Traditionen afro-brasilianischer Kultur wie z.B. des Tanzes des Kongo (Dança do Congo) oder des Festes des heiligen Geistes (Festa do Divino).
Der Norden von Mato Grosso ist aldo grösstenteils von den gewaltigen Wäldern Amazoniens bedeckt. Aufragend bis zu einer Höhe vom über 50 Meter und ausgebreitet auf eine Fläche von 550.000 Quadratkilomtern, was rund 10 Prozent des Urwalds im Amazonas ausmacht.
Chapada dos Guimarães
Im Herzen des Bundesstaates findet sich die Landschaft des semi-aridem Cerrado mit seinen langsam wachsenden, verdrehten Bäumen, seinen verstreuten Dickichten, seinen Tälern, Felsen und Wasserfällen. Die eher offenen Landschaften des Cerrado regen Phantasie und Aktivitäten der Menschen noch mehr an, als die tropischen Regenwälder. Beispielsweise wurden hier die meisten medizinischen und Heilpflanzen der Welt identifiziert. Von den rund 10.000 Pflanzenarten Brasiliens befinden sich ca. 40% im Cerrado. Mit seinem Wechsel von Ebenen, Hügeln, Wasserfällen, Schluchten und Felsen vermittelt der Cerrado nicht nur faszinierende Landschafteindrücke, sondern bietet auch die verschiednesten Sportmöglichkeiten an.
Araguaia
Am Araguaia treffen die Ökosysteme Amazoniens und des Cerrado zusammen, also tropischer Wald und Savanne. Die damit verbundene biologische Vielfalt, wie man sie speziell im Nationalpark Araguaia antrifft, zieht Ornithologen, Biologen und andere Wissenschaftler, aber auch an dieser einmaligen Naturlanschaft interessierten Touristen aus aller Welt gleichermassen an.
Eine Fahrt auf dem Rio Araguaia stellt ein absolut unvergessliches Erlebnis dar. Kulturlandschaft, unberührte Natur, Tierreichtum und Pflanzenvielfalt, alles bietet sich in überwältigender Weise dar. Auch der Fischreichtum des Flusses ist berühmt. Pirarucu, Pirararas, Filhotes, Matrinchãs und Tucunarés sind einige der Namen begehrter Fischarten.
Campo Grande und Corumbá
Im Mato Grosso do Sul sind die Hauptstadt Campo Grande im Südosten sowie Corumbá im Südwesten an der Grenze zu Bolivien weitere Eingangstore für einen Besuch des Pantanal und seiner faszinierenden Naturschönheiten.
Weitgestreute Lodges können kleinen Gruppen von Besuchern eine sehr simple touristische Infrastruktur bieten, die im allgemeinen mit der Struktur von Amazonas-Lodges nicht verglichen werden kann – deshalb empfehlen wir auch nur wenige, die im Vergleich mit den anderen Pantanal-Lodges, zu den Spitzenunterkünften in dieser Region gehören. Dass sie trotzdem nur für kleine Gruppen Platz bieten, geschieht auch aus Rücksichtnahme auf die geschützte Fauna.