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Mato Grosso

Veröffentlicht am 10. Juni 2008 - 18:25h

Der Mato Grosso der grösste Bundesstaat des Mittelwestens und mit 906.807 km² auch der drittgrösste Bundesstaat Brasiliens – er hat 2.854.642 Einwohner, 526.830 davon leben in der Hauptstadt Cuiabá, einer ehemaligen Goldschürfer-Siedlung (1748) am Ufer des Flusses gleichen Namens.

banner_mato-grossoName: Mato Grosso
Kürzel: MT
Hauptstadt: Cuiabá
Bevölkerungszahl: 3.035.122 (Stand 11/2010)
Distrikte: 22
Städte: 139
Grösse/km2: 903.329 km2
Bevölkerungsdichte/km2: 3,36 Einw./km2
Kunsthandwerk/Souvenirs: indianische Kunstgegenstände
Wirtschaft: Viehzucht, Zuckerrohr, Soja, Mais, Maniok, Tourismus
Lokale Bezeichnung für Einwohner: „MATO-GROSSENSE“

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Als die Goldvorkommen zur Neige gingen, sank die Region über mehr als ein Jahrhundert in Vergessenheit und Dekadenz, bis Ende des 19. Jahrhunderts ein gewisser „Marechal Rondon“ sie mit dem Anschluss an das Telegrafennetz und dem Bau einiger Verbindungsstrassen aus der Isoliertheit befreite und ihr neue Emigranten bescherte. Mit dem Bau der Hauptstadt Brasília schliesslich (1960) und kräftigen Investitionen der Regierung in die Erschliessung des Mittelwestens, bekam auch die stagnierende Wirtschaft in Mato Grosso wieder neuen Auftrieb und die Bevölkerung neuen Zuwachs.

1977 teilte die Regierung dann Mato Grosso, aus Verwaltungsgründen, in zwei unabhängige Bundesstaaten. Etwas mehr als ein Drittel seiner Gesamtfläche im Süden bekam den Namen „Mato Grosso do Sul“ (Süd-Mato-Grosso), und damit entfielen etwa zwei Drittel des 180.000 km² grossen, brasilianischen Teils des „Pantanal“ auf den neuen Bundesstaat.

Es hat lange gedauert, bis man auch das internationale touristische Interesse für dieses Tierparadies wecken konnte, das sich heute als eines der interessantesten Reiseziele in Brasilien durchgesetzt hat – denn, wer die Beobachtung von Tieren zur Lieblingsbeschäftigung während seiner Ferien erkoren hat, der findet wohl auf der ganzen Welt kein Gebiet mehr wie dieses!

Der „Parque Nacional da Chapada dos Guimarães“ hat einen langen Namen und noch viel mehr Sehenswürdigkeiten. Auf 33.000 Hektar findet man eine wundervolle Cerrado-Landschaft mit Tafelbergen, unzähligen Wasserfällen, Höhlen, archäologischen Fundstätten und einer typischen Cerrado-Flora und Fauna, die sich wunderbar mit einem Besuch im Pantanal verbinden lässt, denn sie beginnt nur 60 km von der Hauptstadt Cuiabá, als ein Teilstück der gebirgigen Pantanal-Einfassung.

Mato Grosso liegt, durch seine immense Grösse, im Bereich von drei unterschiedlichen Ökosystemen – und zwar, von Süd nach Nord: das Pantanal (10%), der Cerrado (40%) und der Amazonas-Regenwald (50%). Sein Relief präsentiert im mittleren Teil, dem so genannten „Planalto de Mato Grosso“ eine durch Tafelgebirge besetzte Hochebene (400 – 800 m), die im Süden von der Pantanal-Tiefebene umgeben und im Norden in das Amazonas-Becken übergeht. Im Norden, schon im Übergangsgebiet zwischen Cerrado und Regenwald, befindet sich der „Parque Indigena do Xingú„, ein Nationalpark, der in diesem Fall den Ureinwohnern gewidmet ist. Hier leben innerhalb eines Gebiets von 30.000 km² 17 verschiedene Indio-Völker Brasiliens, unterschiedlich in Sprache und Kultur, in friedlicher Eintracht zusammen. Dieser ungestörte Lebensraum von beachtlichen Dimensionen erlaubt den Indianern ihr Leben nach traditioneller Art und Weise zu gestalten, während die Regierung in Brasília, vertreten durch ihre Indianerbehörde FUNAI, regelmässige Gesundheitskontrollen durchführt und darüber wacht, dass die Grenzen des Indianer-Territoriums respektiert werden. Inzwischen sind aus den Reihen der Indianer selbst junge Leute hervorgegangen, welche die Interessen ihrer Stammesgenossen innerhalb der Ministerien als Abgeordnete vertreten oder in der Selbstverwaltung des Indianer-Parks tätig sind.

  • Bitte lesen Sie dazu unseren ausführlichen Bericht über die Indianer Brasiliens im BrasilienPortal

Mato Grosso ist, mit einer Rinderherde von rund 14,5 Millionen Stück, Brasiliens viertgrösster Produzent an Rindfleisch für den Export – der drittgrösste des Mittelwestens.

Leider fügen verantwortungslose Grossgrundbesitzer, vertreten durch ihre ignoranten Viehtreiber, der Natur irreparablen Schaden zu, indem sie die Vegetation des Cerrado und ganze Wälder abbrennen, um für den wachsenden Viehbestand neue Weideflächen zu gewinnen. Diese unverantwortliche Handlungsweise ist im gesamten Mittelwesten die grösste Bedrohung für die Natur. So wurden zwischen 1996 und 1999 annähernd 900.000 Hektar Wald vernichtet – 40% aller in Brasilien 1999 registrierten Waldbrände gingen auf das Konto von Mato Grosso (Auskunft IBAMA, die brasilianische Umweltschutz-Behörde).

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Mehr als 20 Jahre nach der Trennung der beiden Bundesstaaten – bei der Mato Grosso zwar die grössere Fläche, aber der bei weitem unterentwickeltere Landesteil verblieb – präsentiert der Bundesstaat ein expressives Wirtschaftswachstum, dessen bedeutendster Faktor in der Landwirtschaft liegt – und zwar in Rekord-Ernten von Soja und Baumwolle. Seit der Trennung hat sich die Agrarfläche vervierfacht und die Produktion ist um 760% gestiegen. Diese Agrarexplosion hat viele Emigranten aus dem brasilianischen Süden angezogen. Heute sind zum Beispiel von der halben Million Einwohner Cuiabás rund die Hälfte Südbrasilianer, die ihre Folklore, ihre Sitten und Gebräuche mitgebracht haben – und ihre Küche.