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Region Alta Floresta

Veröffentlicht am 28. Juni 2008 - 17:12h

Anfang der 70er Jahre – während intensiver Aktivitäten der Latex-Sammler in Amazonien – kaufte der Unternehmer Ariosto da Riva ein riesiges Gebiet im Norden von Mato Grosso in der Absicht, hier ein neues Kolonisationsprojekt zu installieren. Mitten im tropischen Regenwald Wege anzulegen, war eine schwierige Aufgabe, aber mit der Courage und Entschlossenheit der interessierten Familien, die mehrheitlich aus dem brasilianischen Süden dort eintrafen, gelang das Wagnis: am 19. Mai 1976 gründete man die Stadt Alta Floresta in der Absicht, die Existenz ihrer Bewohner mittels Landwirtschaft abzusichern. Die politisch-administrative Emanzipation des Ortes folgte am 18.Dezember 1979.

Aber es kam ganz anders: Mit einem neuen Ausbruch des Goldfiebers in den 80er Jahren, stellten sich die Menschen ganz auf die Gewinnung dieses begehrten Metalls ein – überall wurde die Erde nach Gold auf- und umgegraben – und schliesslich erlitten sie einen empfindlichen Rückschlag, als der Goldpreis plötzlich fiel.

Gegenwärtig sucht die Gemeinde mittels ihrer offiziellen Vertreter, den öffentlichen Institutionen und ihren Führern, nach Alternativen zur Konsolidierung der Wirtschaft in ihrem Munizip – man nimmt die Landwirtschaft wieder auf, die Viehzucht ebenfalls, und man möchte den Tourismus entwickeln.

Alta Floresta befindet sich im extremen Norden des Bundesstaates Mato Grosso, 830 km von der Hauptstadt Cuiabá entfernt. Der Ort hat 47.000 Einwohner auf einem Areal von 6.089,59 Quadratkilometern. Geografische Koordinaten: 55º 30’ bis 57º 00’ westlicher Länge und 9º00’ bis 11º00’ südlicher Breite. Die Anfahrt führt über die Bundesstrasse BR-163, die Landstrasse MT 320 oder MT 208 – oder auf dem Luftweg mit den Airlines TRIP und OCEAN AIR.

Entfernungen Alta Floresta

  • Pranaíta: 60 km
  • Colider: 157 km
  • Apiacás: 200 km
  • Bandeirantes: 220 km
  • Nova Monte Verde: 200 km
  • Carlinda: 30 km
  • Sinop: 330 km
  • Peixoto (über Balsa): 205 km
  • Peixoto (über Colider): 295 km

Grenzen des Munizips

  • Im Norden – Bundesstaat Pará
  • Im Süden – Tabaporã, Nova Canaã do Norte und Juara
  • Im Osten – Guarantã do Norte, Carlinda und Canaã
  • Im Westen – Nova Monte Verde, Paranaíta und Juara
Naturgegebenheiten

Klima

Tropisches Klima mit deutlicher Trockenperiode und Temperaturen zwischen 20º und 38 ºC, mit einem Durchschnittswert von 26 ºC. Das Gebiet von Alta Floresta präsentiert ein warm-feuchtes Klima mit vier Monaten Trockenheit dazwischen – Hauptmerkmal sind die fast durchgehend hohen Temperaturen, die an den heissesten Tagen Werte über 40ºC erreichen können. Der Mittelwert im kühlsten Monat, dem Juli, liegt bei +16ºC. Die Regenfälle zwischen Dezember und Februar können sehr hohe Mittelwerte erreichen – manchmal mehr als 2.750 mm!

Lage

Zwischen 250 und 450 Meter über Meereshöhe – der Ortskern befindet sich auf 350 Metern über dem Meer. Das Munizip von Alta Floresta hat eine Ausdehnung von 9.310,27 km².

Oberfläche

Das Relief des Munizips von Alta Floresta kann man in vier geomorphologische Einheiten unterteilen: Die Interplane Senke des Meridionalen Amazonien, die Hochebenen von Apiacá-Sucunduri, die Zergliederte Amazonensische Hochebene und die Residualen Hochebenen von Nord Mato Grosso.

Die Interplane Senke des Meridionalen Amazonien erstreckt sich entlang des munizipalen Territoriums und bildet die Basis für die anderen Relief-Formen. Sie besteht aus einer weiten, niedrigen Oberfläche, die sich in vorherrschend konvexe Formationen gliedert – mit Höhenunterschieden zwischen 200 und 300 Metern. Diese Einheit besteht aus prä-kambrianischen Gesteinsformationen des Xing-Komplexes.

Die Hochebene von Apiacá-Sucunduri befindet sich im nördlichen Zentrum des Munizips und bildet die Wasserscheide für die beiden Flüsse Rio Juruena und Rio Teles Pires. Dieses Hochplateau besteht vorwiegend aus vulkanischem Gestein, seine Besonderheiten sind Erhebungen mit abgeflachten Gipfeln – in ihrem Gesamt oder teilweise unberührt – von zirka 450 Metern Höhe.

Die zergliederte Amazonensische Hochebene präsentiert sich in diesem Gebiet in zwei Aspekten: der eine bildet kompakte Blöcke, die sich im Süden der Hochebene von Apiacá-Sunduri anschliessen, der andere bildet Felsenspitzen, welche sich auf den Südwesten des Munizips verteilen.

Die Residualen Hochebenen des nördlichen Mato Grosso, zu denen auch die “Serra dos Caiabís“ gehört, befinden sich im Süden des Minizips. Herbei handelt es sich um eine der interessantesten Relief-Formen überhaupt, denn sie bilden eine Reihe von Erhebungen mit vorherrschend abgeflachten Kuppen in elyptischer Form, deren Ränder aufgeworfen und ihre inneren Flächen abgesenkt sind.

Topografie

  • fast flach: 55%
  • flach: 30%
  • gewellt: 10%
  • bergig: 5%

Bodenbeschaffenheit

Die Böden von Alta Floresta präsentieren sich unterschiedlich – vorherrschend ist die “podzolische“ Gruppe (Gelb und Rot-Gelb) sowie in kleineren Anteilen auch “latossoli“ und “hydromorphe“ Gruppen. In der Regel sind es Böden mit wenigen Makro- und Mikro-Nährstoffen, also von niedriger bis mittlerer Fruchtbarkeit – besonders mit niedrigem Gehalt an Phosphor sowie mittleren Werten an Potassium, Calcium und Magnesium, sowie wenig organischem Material. Deshalb benötigen die meisten Böden eine gute Düngung, um für eine landwirtschaftliche utzung geeignet zu sein.

Umwelt

Ein bedeutender Faktor, der verantwortlich ist für die schlechte Bodenbeschaffenheit, sind die sukzessiven, von Anliegern gelegten Brandrodungen, welche die organische Materie mineralisieren und den Boden steril machen – summiert mit den sintflutartigen Niederschlägen in dieser Region und der Neigung des Geländes. Die Unsitte der Brandrodung zur Vorbereitung des Bodens und der Säuberung der Weideflächen – weil einfach und bequem – hat verschiedene negative Auswirkungen, wie zum Beispiel die Auslaugung des Bodens und die ambientale Verschmutzung.

Obwohl die Aktivitäten der Goldsucher in dieser Gegend fast eingestellt sind, haben sie der Umwelt grossen Schaden hinterlassen: Uferwälder sind abgeholzt, Flüsse und Bäche versandet und verunreinigt worden.

Fischfang wird sowohl von Amateuren als auch von Berufsfischern betrieben, welche in diesem Munizip zuhause sind, und die sich an die gesetzlichen Vorschriften der Behörden halten. Trotzdem finden sich während der Fangmonate auch Angler aus anderen Bundesstaaten dort ein, die rücksichtslos alles wegfangen und eine grosse Menge Fische illegal mitnehmen.

Die Tendenz der Behörden der Region geht dahin, einen ökologischen Tourismus aufzubauen, um damit einerseits eine wirtschaftliche Basis zu schaffen und andererseits die natürlichen Ressourcen zu schützen.

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Vegetation

Die Flora des Munizips von Alta Floresta setzt sich aus offenem und dichtem ombrophylen Wald, stationärem Wald und Savanne zusammen.

Der offene, ombrophile Randgebirgswald, durchzogen von Lianen, repräsentiert eine der Untergruppen des offenen ombrophylen Waldes. Er beherrscht einen grossen Teil des Munizips und bedeckt auch die Interplane Senke des Meridionalen Amazonien. Er präsentiert eine sehr typische Physionomie, die sich durch eine Verbindung der Bäume mit verholzten Lianen auszeichnet, und deren Boden von einem Gewirr von verkrauteten Lianen bedeckt ist. Die häufigsten Arten in diesem floristischen Chaos sind: die Guarapa (Apuleia molaris) – Tatajuba (Bagassa guianensis) – Aroeira (Astronium gracilis) – Castanheira (Bertholelia excelsa) – Angelim (Vochysia sp.) – Cambara (Schysolobium amazonicum) – Cedrinho – Pinho Cuiabano und viele andere.

Der Dosselsche Randgebirgswald, eine Untergruppe des dichten ombrophylen Waldes, kommt auf dem Zergliederten Plateau Südamazoniens vor. Dieser üppige Wald ist von ausgezeichneter Qualität, mit herausragenden Baumgruppen von sichtbarer Dichte, welche in der Regel aus hohen, dicken Stämmen mit grosser Krone bestehen. Sie bilden eine der Untergruppen des stationären, decidualen tropischen Waldes und bedecken einen Teil des Apiacás-Sucunduri-Plateaus. In dieser pflanzlichen Gemeinschaft gibt es eine bemerkenswerte Zahl von Epiphyten, und 60% der Bäume verlieren ihre Blätter während der Trockenperiode.

Die Savanne präsentiert sich in unterschiedlichen Erscheinungsformen: in dichtem Baumbestand oder offen – mit und ohne Galeriewald. Typische Terrains kommen auf dem Apiacás-Sucunduri-Plateau vor, in der Serra dos Apiacás und an anderen Stellen, an denen der Boden von Sand durchzogen und das Klima im Durchschnitt bei über 18ºC liegt.

Hydrographie

Das Territorium des Munizips von Alta Floresta liegt zwischen den Flüssen Apiacás und Teles Pires (der auch den Namen “São Manoel“ trägt), und die Munizipien von Carlinda, Santa Helena und Cristalino begrenzen es ausserdem. Beide Flüsse gehören zum Amazonasbecken und sind Nebenflüsse des Rio Tapajós, der den Bundesstaat Pará bewässert.

Der Rio Teles Pires durchquert die sedimentären Oberflächen der grossen Plateaus im Norden von Mato Grosso, die auf Basaltgestein des Mato-grossensischen Massivs gründen. Da der Erosionsprozess in diesem Gebiet besonders intensiv ist – wegen dem hohen Grad an Niederschlägen und dem enormen Volumen der Regenfälle – wird an vielen Stellen die Kristallbasis sichtbar, welche der Erosion standhält. Und wenn das Wasser der Flüsse jene Hindernisse übersteigt, formt es unzählige Wasserfälle, die, abgesehen von ihrem Energiepotential für den Staat, für die Schiffahrt gefährliche Hindernisse darstellen.

Mit Ausnahme des Rio Teles Pires liegen die Quellen der übrigen Flüsse dieses Munizips alle in der Serra dos Apiacás – sie ist die Wasserscheide zwischen jenen Flüssen, die am rechten Ufer in den Rio Juruena münden, und denen, die am linken Ufer in den Rio Teles Pires münden. Unter diesen Nebenflüssen sind die mit dem meisten Wasservolumen und der grössten Länge: der Rio Paranaíta, der Rio Apiacás und der Santa Helena – alle Nebenflüsse des Teles Pires.

Die bedeutendsten Flüsse für Alta Floresta sind: Teles Pires – Santa Helena – Taxidermista – Apiacás und Carlinda.