Das so genannte Pantanal-System vereint in sich verschiedene Ökosysteme, und unter den registrierten Spezies befinden sich mehrere vom Aussterben bedrohte Arten, wie zum Beispiel das Riesengürteltier.
Sein geringes Gefälle wirkt auf das Wasser wie ein Schwamm, der es aufzusaugen scheint – und dann ganz langsam wieder gen Süden abfliessen lässt, in eine Region, welche “Feixo dos Morros“ genannt wird.
Im Pantanal existieren auch repräsentative Gebiete mit Amazonas-Regenwald, mit “Cerrado“, Atlantischem Regenwald, mit “Chaco“ und dem trockenen “Chiquitiano-Wald“ – die zusammen eine der interessantesten Regionen biologischer Vielfalt auf unserem Planeten bilden. In derselben Region leben mehr als 10 verschiedene Indianerstämme, die sich auf 30 Kommunen verteilen.
Die Vegetation des Pantanal ist eine Mischung aus Wald, Buschland und Savanne mit Pflanzenarten wie der “piúva“, der “carandá“, dem “jatobá“, “bartatimão“ und “angico“ – man findet überschwemmte “Campos“ aller Arten und Grössen, Bäche, Lagunen und Flüsse mit typischen Pflanzen wie dem: “Capim mimoso“ und dem “Felpudo“.
Diese Vegetation hat einen hohen wirtschaftlichen Wert, wenn sie richtig verwendet wird, sie dient sowohl als Viehweide als auch zur Verwendung von Heilpflanzen – wie zum Beispiel die “Catuaba“, “Nó-de-cachorro“, “Ginseng“, “Garra-do-diabo“, etc. Abholzung, um Weiden für das Vieh zu schaffen, ist ein Fehler, denn unter seiner üppigen Vegetation ist der Boden arm an Nährstoffen und für eine intensive landwirtschaftliche Technologie ungeeignet. Wenn man den nativen Wald entfernt, verwandelt sich der Boden in weichen Sand.
Die Fauna ist ausserordentlich artenreich: Wildschweine vom Typ “Quati“, “Porco-Monteiro“ und “Queixada“, Wasserschweine (Capivaras), der Grosse Ameisenbär, der Kleine Ameisenbär, Wildhunde, Hirscharten wie “Veado-Campeiro“, “Veado-Mateiro“, Hiazyntharas, Jabiru-Störche, Tukane, diverse Reiherarten, Brillenkaimane, gefleckter Jaguar, Jaguarundis, Piranhas, Hautfische wie der “Pintado“, Schuppenfische wie der “Dourado“, Anakonda-Riesenschlangen, Jararaca-Giftschlangen, Fledermäuse und vieles andere Getier finden hier Unterschlupf und Nahrung. Und der Traum aller Besucher des Pantanal ist es, einmal einen freilebenden Jaguar zu Gesicht zu bekommen – oder gar vor die Kamera.
Das Klima ist heiss und feucht im Sommer – mit mittleren Temperaturen um die 32° Celsius. Im Winter dagegen ist es kühl und trocken, mit mittleren Temperaturen um die 21° Celsius – manchmal gibt es dann sogar Frosteinbrüche. Von Juni bis Oktober ist Trockenzeit – die Periode der Überschwemmung liegt zwischen November bis Mai. Die starken Regenfälle konzentrieren sich zwischen Dezember und Januar. Ein mittlerer Niederschlags-Jahreswert liegt bei 1.000 bis 1.400 Millimetern.
Das geringe Gefälle des Terrains ist der Grund für die alljährlichen Überschwemmungen des Pantanal. Und das Wasser hat lediglich einen Abfluss, den Rio Paraguay. Der immer wiederkehrende Zyklus des Wassers bringt den Pantanal-Bewohnern Leben und Nahrung: Während der Überschwemmungs-Periode sind die Viehhüter gezwungen, die Herden auf die erhöhten Terrains zu treiben, und die Säugetiere, zum Beispiel, verstecken sich auf Hügeln und Flächen mit höherem Vegetationsbestand, wo sie das Abfliessen der Wasser erwarten.
In der Trockenperiode dagegen, kann man besonders gut die Vogelarten beobachten, die sich dann an und um die Lagunen versammeln, welche sich bei abfliessendem Wasser bilden – dort finden sie dann reichlich Nahrung. Eigentlich ist das Pantanal in beiden Perioden sehenswert: in der trockenen, wie in der feuchten! Als ein ökologisches Heiligtum ist das Pantanal weltweit bekannt als die grösste Überschwemmungszone unserer Erde.
Dieses Mega-Ökosystem erstreckt sich über drei Länder: Brasilien, Bolivien und Paraguay. Es bedeckt eine Oberfläche von nicht weniger als 17 Millionen Hektar – von denen 14 Millionen auf Brasilien entfallen, in den Bundesstaaten Mato Grosso und Mato Grosso do Sul. Angesichts der Bedeutung jener Region für unseren Planeten, klassifizierte die UNESCO im November 2000 das Pantanal als “Biosphere Reserve“.
Die Landschaft des Pantanal, so wie sie uns heute bekannt ist, ist nicht allein das Ergebnis einer natürlichen Evolution – obwohl sie den Anschein eines intakten natürlichen Ambientes erweckt. Der moderne Mensch, welcher das Pantanal vor etwa 200 Jahren entdeckte, hat ohne Zweifel diese Passage um einiges erweitert als sie einst in ihrem Original gewesen sein mag. Heute ist die Region ein Mosaik von diversen Biotopen zwischen bewaldeten Erhebungen, die in der Regenzeit wie Inseln aus dem Wasser ragen, unzähligen Seen und Lagunen, die man “Baias“ nennt, einige mit Salzwasser andre süss, den überschwemmten Tiefebenen, den “Campos“, den Galeriewäldern entlang der Flüsse und vielen anderen Eigenheiten mehr.
Gegen Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die Region – bis dato von verschiedenen Indianervölkern bewohnt – von jenen “Bandeirantes“ Söldnern auf der Suche nach Gold und Sklaven besetzt. Und während eines grossen Teils des 20. Jahrhunderts war das Pantanal die Basis einer extensiven Viehzucht sowie einer kleineren Landwirtschaft zur Selbsterhaltung jener Viehzüchter.
Einige Autoren bezeichnen das Pantanal als Heimat der grössten Fauna Konzentration der Neuen Welt, verglichen mit dem Tierreichtum Afrikas. Es ist zweifellos eines der produktivsten Ökosysteme unseres Planeten.