Der Bundesstaat Mato Grosso do Sul besitzt nur etwa ein Drittel der Fläche des grossen Bruders Mato Grosso und hat eine Gesamt-Einwohnerzahl von 2.265.274, von denen rund 725.000 in der Hauptstadt Campo Grande leben. Schon die Relation Fläche/Einwohner lässt vermuten, dass Mato Grosso do Sul im Verhältnis zu seinem grossen Bruder Mato Grosso wirtschaftlich weiter entwickelt ist – und das stimmt.
Name: Mato Grosso
Kürzel: MS
Hauptstadt: Campo Grande
Bevölkerungszahl: 2.449.024 (Stand 11/2010)
Distrikte: 11
Städte: 77
Grösse/km2: 357.139,9 km2
Bevölkerungsdichte/km2: 6,86 Einw./km2
Kunsthandwerk/Souvenirs: Keramik, indianische Kunstgegenstände
Wirtschaft: Viehzucht, Soja, Tourismus
Lokale Bezeichnung für Einwohner: „SUL-MATO-GROSSENSE“
Die grossen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Unterschiede waren letztlich die treibende Kraft für die Trennung der beiden Bundesstaaten: während zwei Drittel des grünen Riesen damals vom Amazonas-Regenwald bedeckt und seine Gesellschaft sich in erster Linie aus Grossgrundbesitzern, Viehzüchtern und deren Personal zusammensetzte, hatte der Süden – nicht zuletzt auch wegen seiner privilegierten geografischen Lage und besseren Verkehrsanbindung zu den Metropolen des fortschrittlichen Südost- und Südbrasiliens – eine gemischtere Gesellschaft von Kleinbauern, Farmern, Technikern, Industriellen und Dienstleistern hervorgebracht, die sich sehr am Nachbarstaat São Paulo orientierten, ganz anders lebten und vor allem schneller zu denken gewohnt waren, als ihre nördlichen Landsleute. Zum Beispiel hatten die Bewohner von Mato Grosso do Sul schon damals Konzepte zum Schutz ihrer Umwelt nicht nur entwickelt, sondern bereits realisiert.
Mato Grosso do Sul liegt in seinem extremen Süden auf dem Wendekreis des Steinbocks. Seine Nähe zu Bolivien und Paraguay erklärt die Beliebtheit einiger Menus dieser Länder. Aus der täglichen Küche kommt sowohl Fisch aus den zahlreichen Flüssen, als auch Fleisch von den grossen Rinderherden, auf den Tisch – die zweitgrösste Herde Brasiliens, mit 20.5 Millionen Stück, steht in diesem Bundesstaat. Im Westen des Bundesstaates liegen zwei Drittel des schon erwähnten Pantanal, und hier befinden sich auch die komfortabelsten Lodges für die Tierbeobachtung – allerdings auch die teuersten Etablissements der Kategorie. Ansonsten finden sich im Süden die gleichen Tierarten wie im Norden. Es gibt allerdings Stimmen, die sagen, dass sich im Nordteil, als dem weniger touristisch frequentierten, mehr Tiere aufhalten.
Ein Erlebnis der besonderen Art ist die „Serra da Bodoquena“, deren touristisches Potential man erst vor wenigen Jahren entdeckt hat – touristisches Auffanglager ist die kleine Stadt „Bonito„, am Fuss des Gebirges mit dem „Parque Nacional da Bodoquena„. In dem kleinen Städtchen von 16.000 Einwohnern haben sich inzwischen viele kleine Pousadas, Mittelklassehotels und sogar ein Fünf-Sterner etabliert, denn neben dem Pantanal gehören die Attraktionen rund um „Bonito“ zum Besten, was der Mittelwesten für den Naturliebhaber zu bieten hat: eine wunderschöne Cerrado-Landschaft mit prähistorischen Höhlen und archäologischen Fundstätten, kristallklare Flüsse mit unzähligen Wasserfällen, Natur-Pools, in denen man, umgeben von einem grünen Paradies, die schnöde Welt vergessen kann.
Mit Abstand das phantastischste Erlebnis ist eine so genannte „Flutuação“: Ausgerüstet mit Neopren-Anzug und Schnorchelmaske treibt man einen der kristallklaren Flüsse hinunter, um die Unterwasser-Fauna zu beobachten – man fühlt sich wie ein Fisch unter Fischen, die auf Reichweite neugierig heranschwimmen – wie in einem riesigen Aquarium – die Sicht ist unbeschreiblich!