Der Ort „Bonito“ (17.275 Einwohner – Stand 11/2007) liegt im Südwesten von Mato Grosso do Sul, 280 km von der Hauptstadt Campo Grande – bis vor wenigen Jahren ein fast unbekanntes Nest. Das änderte sich schlagartig, als man in ganz Brasilien, nach der Welt-Ökokonferenz in Rio de Janeiro 1991, auf das weltweite Interesse an Natur und natürlichen Sehenswürdigkeiten reagierte. Eine Welle von Naturschutzmassnahmen kam in Gang, unzählige neue Ideen tauchten auf und neuartige touristische Programme wurden kreiert, deren Inhalte unter einem für Brasilien neuen Begriff propagiert wurden: „Turismo Ecológico“ – dem ökologischen Tourismus.
Nomen est Omen – ist der Zielort einer Region, die überreich ist an kristallklaren Flüssen (und das ist in diesem Fall wörtlich zu nehmen), die Hunderte von wunderbaren Wasserfällen formen. Sie durchqueren ein Gebiet, das am Fuss der Serra da Bodoquena (Höhe zwischen 400 und 650 m) liegt, in dessen Kalkstein sich im Lauf der Jahrtausende interessante Höhlen gebildet haben. Die kleinen Siedlungen „Jardim“ und „Bodoquena“, in der Nachbarschaft, sollte man ebenfalls nicht unerwähnt lassen.
Die Region präsentiert ein tropisches Klima mit gemässigteren Temperaturen im Bereich der höher gelegenen Gebirgsterritorien. Zwischen November und Februar regnet es in der Regel öfter, was die Ausflüge natürlich beeinträchtigt. Der Winter dagegen, zwischen Juni bis September, ist in der Regel trocken und begünstigt besonders die Tauch-Aktivitäten. Ein plötzliches Eindringen von polaren Luftmassen kann allerdings während dieser Zeit die Temperatur auf einige Grade über Null herunterbringen!
Die Serra da Bodoquena ist ein Gebiet mit vielen Quellen und Kalksteinformationen, welche die Bildung von Höhlen, Schluchten und Canyons begünstigt. Die Bächlein und Flüsschen rauschen hinab in die Ebene – zu grösseren und kleineren Wasserfällen durch Kalksteinterassen geformt. Ihre unvergleichliche Transparenz ist ein Phänomen, das mit dem Vorhandensein des Kalks im Wasser zusammenhängt: er bindet die Partikel, welche normalerweise die Sicht behindern und sie lagern sich im Flussbett ab.
Das hydrografische System gehört zum Becken des Rio Paraguai und präsentiert viele unterirdisch verlaufende Flüsse, die plötzlich aus den Kalkfelsen auftauchen und wieder verschwinden.
Dominante Vegetationsform ist der Cerrado, mit einigen kleineren Wäldchen auf den Bodenerhebungen und als Galeriewald an den Flussufern. Die Wälder unterstützen die Befestigung des Bodens und verhindern die Erosion der Flussufer – und dienen einer bestimmten Fauna als willkommener Unterschlupf und Nahrungsquelle. An den Stellen, wo die Landwirtschaft sich entwickelt hat, geht die Landschaft in Naturweiden über – wie zum Beispiel im Distrikt von „Bodoquena“ – dort steht eine Herde von 37.000 Stück Vieh.
Bonito ist das Zentrum für sportliche Betätigung innerhalb einer wunderbaren Naturkulisse. Das Angebot der verschiedensten Aktivitäten ist überraschend vielseitig und die Kulissen sind überwältigend, wie zum Beispiel: die „Grotte der Blauen Lagune“ oder die „Schlucht von Anhumas“ und viele andere mehr! Die Agenturen des Ortes organisieren Ausflüge, abgestimmt auf ihr Publikum, wie zum Beispiel: Schnorcheln an der Wasseroberfläche, sich mit dem Fluss kilometerweit treiben lassen und die Fische beobachten, Rappel an Wasserfällen betreiben, Wanderungen zu Fuss oder auf dem Pferderücken. Auf so genannten Kultur-Routen lernen die Besucher Legenden, Musik und regionale Sitten und Gebräuche kennen und auch den Tagesablauf einer typischen „Fazenda“ der Region.
Die Bäche und Flüsse, welche den Distrikt von Bodoquena durchqueren, bilden zahlreiche Wasserfälle und noch mehr Natur-Pools, die ideal zum Baden sind, zum Schnorcheln und von Wegen umgeben, auf denen man Tukane, Aras, Wildschweine, Wasserschweine und sogar den Tapir antreffen kann. Und die Gegend ist reich an den verschiedensten Höhlen und Grotten mit unterschiedlichen Speleothemen.
Fast alle diese Naturschönheiten liegen innerhalb privaten Fazenda-Geländes, deren Besitzer die Gunst der Stunde erkannt haben, keinen Wald mehr abbrennen, keine Abwässer mehr in die Flüsse laufen lassen, keine Tiere mehr jagen, keine Fische mehr fangen und sich nun als „Pfleger und Beschützer der Natur“ präsentieren. Aber das ist durchaus ein Beispiel, von dem wir uns wünschen würden, dass es möglichst überall Schule macht!
Der Ort „Bonito“ (Hübsch, Schön) liegt zwischen der Serra da Bodoquena und der so genannten „Depression von Miranda“ – auf 350 m Höhe, mit einem tropischen Klima von 25º C jährlichem Durchschnitt. Bonito bietet dem Besucher eine interessante Fauna und Flora des Cerrado und darüber hinaus abenteuer-sportliche Aktivitäten innerhalb dieser faszinierenden Natur.
Auf vielen Fazendas bietet man ausserdem die Möglichkeit von landwirtschaftlich orientierten Programmen, die den Besucher in direkten Kontakt mit dem lokalen Tagwerk, der Kultur und der Folklore bringen.
Die „Grotte des Blauen Sees“ Liegt auf der „Fazenda Jaraguá“, 20 km von Bonito, auf der Erdstrasse nach „Campo dos Índios“ – Besuchszeit von 7:00 bis 13:00.
Entdeckt wurde sie 1924 von den Terena-Indianern – 1978 unter historischen Denkmalschutz gestellt. Sie ist eine der relativ wenigen Höhlen (unter zirka 500 der Region), die eine Struktur für Besucher besitzt. Sie ist durch die Aktion des Wassers innerhalb des Kalkgesteins entstanden.
Im Jahr 1992 hat eine brasilianisch-französische Expedition von Tauchern in ihrem Innern Steinäxte und Keramikgefässe gefunden, ausserdem eine Serie von Säugetier-Fossilien, wie zum Beispiel vom „Säbelzahntiger“ und vom „Riesenfaultier“, die beide während des Pleistozens gelebt haben – 6.000 bis 10.000 Jahre vor uns. Nur zwei Lebensformen hat man in der Höhle entdeckt: einen blinden Krebs und einen in Höhlen häufigen Wurm.
Nach einem Abstieg von 100 Metern, ohne Geländer für die Absicherung mit den Händen, erreicht man einen See mit tiefblauem Wasser, dessen Tiefe auf 90 Meter geschätzt wird. Eine hübsche Sammlung von Estalagtiten und Estalagmiten, sowie anderen dekorativen Gebilden, ergänzt den bewegenden Eindruck. Ab der zweiten Hälfte des Dezembers bis einschliesslich der ersten Hälfte des Januars – zwischen 8:00 und 9:00 – steht die Sonne direkt vor dem Höhleneingang und beleuchtet ihr Inneres.
Die mittlere Dauer des Ausflugs liegt bei 2 Stunden und wird, in der Regel, innerhalb von Gruppen bis zu 15 Personen durchgeführt, die alle 30 Minuten vom Ausgangsort starten. Der Ausflug ist auf 225 Personen pro Tag begrenzt und für Kinder unter 5 Jahren nicht erlaubt.
Den „Rio Sucuri“ findet man auf der „Fazenda São Geraldo“ liegt dieser Flussabschnitt, 18 km von Bonito, zu erreichen auf einer Erdpiste. Besuchszeit von 8:30 bis 15:00 – Aufenthalt auf der Fazenda bis 18:00 möglich.
Der Fluss entspringt am östlichen Rand der Serra da Bodoquena. Ein Transportfahrzeug bringt die Besucher bis zum Reservat, wo man dann einen Weg innerhalb des Galeriewaldes unter die Füsse nimmt, der bis zur Quelle des Flusses führt. Eine Aussichtsplattform, die rund um einen riesigen wilden Feigenbaum angelegt wurde, erleichtert die Beobachtung des Ambientes. Von einem hölzernen Steg aus steigt man mittels Treppchen vorsichtig ins kristallklare Wasser, um möglichst wenig vom Belag des Flussbettes aufzuwirbeln – bereits im Neopren-Anzug, stülpt man die Taucherbrille über und nimmt den Schnorchel in den Mund – fertig für die „Flutuação“ – ein sich Treiben lassen auf der Wasseroberfläche, wobei der Neopren-Anzug als tragende Schwimmweste wirkt.
Ein Begleitboot folgt (gepaddelt) der Gruppe in einigem Abstand – aus Sicherheitsgründen, falls sich einer der Teilnehmer – die ja keine Taucher sind und nicht einmal schwimmen können müssen – unterwegs verschluckt, weil er Wasser in den Schnorchel oder irgendeinen Krampf bekommen hat.