Durch den Wildwechsel und unangepasste Geschwindigkeit kommt es im Pantanal immer wieder zu Unfällen. Allein im vergangenen Jahr hat die Bundespolizei 190 Zusammenstöße mit Caimanen, Tukanen, Schlangen, Jaguaren und anderen Tieren gezählt. Vor allem im Sommer, von Dezember bis März, nimmt die Zahl der Überfahrungen zu.
Erst vor wenigen Wochen ist eine 25-jährige Frau etwa 266 Kilometer von Campo Grande entfernt gestorben. Sie hatte sich als Beifahrerin in einem Palio befunden, als dieser mit einem 200 Kiologramm schweren Tapir kollidierte. In der Mehrheit der Fälle verlaufen die Unfälle für die Menschen jedoch glimpflich. Von der Bundespolizei heißt es, dass in Mato Grosso do Sul im vergangenen Jahr vier leicht verletzte und allerdings ebenso drei schwer verletzte Personen bei Zusammenstößen mit den Tieren des Pantanal verzeichnet worden seien.
Für die meisten der Tiere sind die Unfälle indes tödlich. Immerhin konnte die Zahl der Kollisionen im vergangenen Jahr um 14,4 Prozent verringert werden. Dennoch zählten die öffentlichen Stellen 190 überfahrene Wildtiere. Allerdings wird davon ausgegangen, dass deren tatsächliche Zahl wesentlich höher liegt. In der Regel wird die Polizei nur dann zur Stelle gerufen, wenn es Verletzte gegeben hat oder größere Schäden am Auto hervorgerufen wurden, wie es von der Bundespolizei heißt. Sie verweist auch darauf, dass viele Unfälle vermieden werden könnten, würden sich die Autofahrer an die vorgeschriebene, geringere Geschwindigkeit halten.
Dass die tatsächliche Zahl der durch Kraftfahrzeuge getöteten Tiere wesentlich höher ist, zeigt auch eine Studie, die im vergangenen Jahr beim Kongress “Eco Estradas Pantanal“ vorgelegt wurde. Danach wurden in Mato Grosso do Sul zwischen April 2013 und März 2014 auf lediglich drei Straßenabschnitten 1.124 tote Tiere gezählt. Betroffen waren 25 verschiedene Arten. Diskutiert wurden bei dem Treffen Maßnahmen und Aktionen, um die Zahl der Zusammenstöße zu verringern und die Fauna des Pantanal besser vor den Auswirkungen des Straßenverkehrs zu schützen. Bereits eingeführt wurde in Brasilien die App “Urubu“ mit der Bevölkerung und Wissenschaftler tote Tiere auf den Straßen registrieren können. Mit ihr sollen Unfallschwerpunkte herausgefunden werden.