Das Pantanal da Nhecolândia betrifft den Osten des Süd-Pantanals, am Oberlauf des Rio Taquari. Eingangstor ist die kleine Stadt „Coxim“ (31.816 Einwohner, 10/2007). Sie liegt auf einer Höhe von 238 m und ist von Campo Grande aus leicht erreichbar über die asphaltierte Bundesstrasse BR-163 in Richtung „Rondonópolis“ – bis „Coxim“ sind es 238 km.
Der Rio Taquari ist eine der Hauptattraktionen: einerseits für die Angelsportler, die hier ein wahres Eldorado vorfinden, und zum andern für die Kanuten, die den Fluss wegen seiner zahlreichen Stromschnellen bevorzugen. Aber auch für den Naturliebhaber bietet diese Gegend viel Interessantes: hier kann man, zum Beispiel, die „Piracema“ beobachten – Tausende von Fischen, die zur Fortpflanzung und Eiablage in Schwärmen den Fluss hinaufschwimmen und in tollkühnen Sprüngen die Wasserfälle und Stromschnellen überwinden. Oder der „Pedra do Letreiro“, ein Felsengebilde, in der Nähe eines Wasserfalls, an dem man Inschriften der in die Goldminen nach Cuiabá ziehenden Paulistaner und ihren portugiesischen Offizieren gefunden hat.
Coxim
Die Stadt liegt in einer Region, die ehemals von den Caiapó-Indianern bewohnt wurde, am Zusammenfluss von Rio Taquari, Rio Jauru und Rio Coxim – man nennt die Stadt deshalb auch „Paraiso das Àguas“ (Wasserparadies). In seinen Flüssen findet man Fische, wie den „Surubim“ (Memisorubim platryhynchus), den „Pintado“ (Pseudoplastystoma corruscans), den „Jaú“ (Paulicea luetkeni), den „Dourado“ (Salminus maxillosus) und den „Piraputanga“ (Brycon microlepis). Die Umgebung bietet, unter anderem: native Wälder, Stromschnellen im Rio Taquari, den Wasserfall „Cachoeira das Palmeiras“, in dessen Umgebung das Eldorado der Sportangler liegt, und natürlich das Pantanal – die riesige, mit Seen bedeckte Ebene gegen Westen hin.
Das Klima ist hier halbfeucht, sehr viel Regen im Sommer und sehr trocken im Winter. Die mittlere Mindesttemperatur liegt bei 20º C und die mittlere Maximaltemperatur bei 41º C.
Piracema
Zwischen August und Oktober kann man den Zug der Fischschwärme gegen den Strom und gegen die Wasserfälle und Stromschnellen beobachten. Die ungestörte Entfaltung dieses Phänomens ist von grundsätzlicher Bedeutung für den bekannten Fischreichtum der Flüsse und Seen des Pantanal. Die Regierungen von Mato Grosso und von Mato Grosso do Sul, vertreten durch ihre „Polícia Florestal“ (Naturschutz-Polizei), sowie die Landesregierung in Brasília, vertreten durch die IBAMA (Umweltschutz-Behörde), machen zusammen die grössten Anstrengungen, nicht nur die Fischerei in diesen besonderen Monaten vollkommen zu unterbinden, sondern sie auch Regeln und Kontrollen zu unterwerfen, die zum Wohl des zukünftigen Fischbestandes festgelegt wurden.
Rio Verde de Mato Grosso
Rio Verde de Mato Grosso (18.579 Einwohner, 10/2007) liegt an derselben BR-163, 22 km vor Coxim und 188 km von Campo Grande entfernt. Man kann das „Pantanal von Nhecolândia“ auch von dieser Stadt aus schon kennen lernen. Nachteil: hier gibt es noch keine touristische Infrastruktur, obwohl einige sehr interessante Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung darauf warten, entdeckt zu werden – zumindest den Wasserfall von „Sete Quedas“, mit leichtem Zugang vom Ort aus, sollte man sich ansehen.
Ein Tipp ist: die Präfektur aufzusuchen und sich einen Guide mit entsprechendem Fahrzeug empfehlen lassen, um die abgelegeneren Sehenswürdigkeiten anzufahren. Zum Beispiel den „Cachoeira da Onça“: einen Wasserfall von 130 m Höhe, der auf dem Gelände der „Fazenda Mirante“ liegt. Man erreicht ihn über die Erdstrasse MS-427 bis zum km 30 – abbiegen in Richtung der Fazenda – 8 km per Fahrzeug und 2 km zu Fuss. Oder der „Salto a Neblina“ – liegt ebenfalls innerhalb des Geländes der „Fazenda Lindóia“ – ein Wasserfall von 100 m freiem Fall. Man erreicht ihn ebenfalls über die MS-427 bis zum km 32 – abbiegen und 5 km per Fahrzeug, dann 4 km Fussweg.
Aberglaube
Von allen Einwohnern der Region des „Pantanal von Nhecolândia“ gefürchtet ist der so genannte „Mãozão“ (Riesenhand) – ein über und über behaartes Wesen mit riesengrossen Pranken. Wenn er mit denen die Schulter eines Unglücklichen berührt, verliert der sein Gedächtnis und sein Erinnerungsvermögen. Dieses Monster bewohnt die kleinen isolierten Wäldchen im Pantanal, in denen man, hie und da, schon ein antikes Eisenbett ohne Matratze gefunden haben will.