Die größte Raubkatze Amerikas, der gefleckte Jaguar oder Onça pintada, ist in dem riesigen Sumpfgebiet Pantanal ein echte Touristenattraktion. Allerdings wird, um ihn zu speziellen Beobachtungspunkten zu locken, illegalerweise Fleisch ausgelegt. Die Justizbehörde will die Anfütterung der Jaguars im Bundesstaat Mato Grosso do Sul künftig jedoch unterbinden und hat das Fremdenverkehrsamt sowie das Naturschutzamt von Corumbá nun offiziell angemahnt, umgehend Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Das Institut Homem Pantaneiro hat zahlreiche Fälle illegaler Anfütterung von verschiedenen Wildtieren angezeigt und mit Hilfe von Videos belegt. Damit Besucher des Pantanal den Jaguar zu Gesicht bekommen, legen einige Unternehmen der Tourismusbranche an bestimmten Stellen Fleisch aus. Das eigentlich scheue Tier wird auf diese Weise zur Freude vieler Touristen angelockt. Dadurch wird allerdings in das natürliche Verhalten der Wildkatze eingegriffen, wie der Forscher Walfrido Tomás vom landwirtschaftlichen Institut Embrapa ausführt. Er verweist darauf, dass das Tier durch die Anfütterung seine Scheu vor den Menschen verliert.
Und dies ist keineswegs ungefährlich. Denn durch die Nähe zum Menschen kann es dann zu Angriffen der Raubkatze und somit zu schweren Zwischenfällen kommen. Die Praxis der Anfütterung ist somit nicht nur ein kriminelles Vergehen, sondern bringt auch die Besucher und Bewohner des Pantanal in Gefahr.
Das Fremdenverkehrs- und das Naturschutzamt von Corumbá wurden deshalb angewiesen, die Anfütterung von Wildtieren schnellstmöglich zu unterbinden. Ausserdem sollen sie Kampagnen durchführen, um im Tourismussektor auf den Gesetzesverstoß und die daraus resultierende Gefahr aufmerksam machen. Informiert werden sollen auch die Touristen über die Probleme, die mit der Anfütterung verbunden sind.