Brasilien ist einer der größten Nil-Tilapia-Produzenten. Gezüchtet werden die aus Nordafrika stammenden Fische auch im Pantanal. Das kommt jetzt Tapir, Jaguar und anderen Tieren der größten Feuchtsavanne der Welt zugute.
Die seit über 200 Tage wütenden Großbrände im Pantanal haben zahllose Tieropfer gefordert. An eigens eingerichteten Stationen versuchen, Biologen, Tierärzt, Forscher, Feuerwehrleute und freiwillige Helfer die Not einiger verletzter Tiere zu lindern. Hilfe haben sie jetzt vom Projekt „Pele de Tilápia“ (Nil-Tilapia-Fischhaut) der Universität Ceará (UFC) erhalten.
Forscher der Universität Ceará arbeiten seit 2015 daran, Brandverletzungen mit Hilfe der Haut der Nil-Tilapia (Oreochromis niloticus) zu behandeln. Dazu wird diese dehydriert und sterlisiert, um dann wie ein biologisches Pflaster auf die Brandverletzung aufgebracht zu werden.
Einer der Vorteile ist, dass die Tilapia-Haut einen hohen Anteil von Kollagen hat, das bei der Heilung der Haut hilft. Vermieden wird ebenso ein Wasserverlust des Patienten und der Eintrag von Bakterien.
An Menschen ist der Einsatz der Fischhaut bereits mit Erfolg erprobt worden. 2018 haben die Brasilianer zudem Tierärzte der University Davis in Kalifornien bei der Behandlung eines Bären mit Tilapia-Fischhaut unterstützt. Ein Novum ist diese Behandlungsmethode indes bei Wildtieren Brasiliens.
Die Forscher der Universität Ceará hatten sich umgehend an die Organisation Ampara gewendet, als sie die tragischen Bilder der verletzten Tiere des Pantanals gesehen hatten, und ihre Hilfe angeboten. Ampara ist massgeblich an den Rettungsaktionen von Jaguar, Kaiman und Co. beteiligt.
Mit 130 Biologischen Pflastern sind sie ins Pantanal gereist. Mit ihnen können die schweren Brandverletzungen von etwa 40 Tieren behandelt werden.
Mittlerweile haben schon drei Tapire und ein junges Catingueiro-Reh Bio-Pflaster aus der Tilapia-Fischhaut erhalten. In der Warteschlange sind ebenso eine Anakonda und ein Tuiuiú, ein Schwarzstorch, der Symbolvogel des Pantanals.