Gerade einmal sieben Monate ist Apoena alt. Dennoch gilt der kleine Jaguar als Symbol der Hoffnung. Noch lebt er mit seiner Mutter Amanaci in einem Gehege. Dort wird er allerdings bereits spielerisch für ein Leben in der freien Natur vorbereitet. Schließlich soll er einmal genau dort ausgesetzt werden, wo seine Eltern vor den verheerenden Bränden im Jahr 2020 gelebt haben.

Jaguarjunges „Apoena“ – Foto: Screenshot Video

Die Geschichte Apoenas beginnt mit der von Amanaci. Biologen und freiwillige Helfer haben die Jaguardame 2020 in der Region von Poconé vor den Flammen gerettet. Wochenlang wurden ihre verbrannten Pfoten mit Stammzellen und Lasertherapie behandelt. Ihre Brandwunden sind längst verheilt. Allerdings kann sie ihre Krallen nicht mehr ausfahren. Ein Leben in freier Wildbahn ist für Amanaci deshalb nicht mehr möglich.

Während ihrer “Kur“ hat Amanaci Guarani kennengelernt. Er wurde als verwaistes Jaguarjunges gefunden und in einem Gehege betreut. Irgendwann hat es zwischen Amanaci und Guarani gefunkt und aus ihrem Stelldichein ist Apoena hervorgegangen. In der Indiosprache Guarani bedeutet Apoena in etwa “der, der weit sieht“.

Er ist jetzt mit seiner Mutter in einem 500 Quadratmeter großem Geheg, das mit Wald, Steppe und See bestückt ist. Dort wird Amanaci in die Kunst des Jagens und des Schwimmens einführen bevor die beiden in ein paar Monaten getrennt werden und Apoena in einem neuem Reservat alleine auf die Probe gestellt werden wird. Erst dann wird sich entscheiden, wann er in die freie Wildbahn entlassen wird.

Die Zahl der Jaguare im Pantanal wird auf knapp 1.670 Tiere geschätzt. Damit zählt das Pantanal weltweit zu den Orten mit der höchsten Konzentration von Jaguaren. Dennoch ist auch im größten Feuchtgebiet der Welt das Überleben jedes einzelnen Jaguars wichtig, wie Experten betonen, unter anderem um eine genetische Vielfalt bei der Reproduktion zu gewähren. Auch für das ökologische Gleichgewicht des Bioms spielen Jaguare eine wichtige Rolle, zumal sie als Raubtiere an der Spitze der Nahrungskette stehen.

Von den Bränden im Jahr 2020 waren etwa ein Drittel des Pantanals und 45 Prozent der dort lebenden Jaguare betroffen. Zerstört wurden vier Millionen Hektar Feuchtgebiet.