Auch nach Wochen der intensiven Bekämpfung ist bei den Bränden im Pantanal kein Ende in Sicht. Nach einer Studie der Universität Rio de Janeiro (UFRJ) sind bereits 23 Prozent des größten Feuchtgebietes der Welt von den Flammen zerstört worden. Verantwortlich gemacht werden illegale Brandlegungen und die anhaltende Dürre, durch die sich die Brände rasend schnell ausbreiten.
Obwohl allein im Bundesstaat Mato Grosso 2.500 Fachkräfte, Feuerwehrleute, Brigadisten und freiwillige Helfer im Einsatz sind. Unterstütz werden sie mit sieben Flugzeugen, drei Hubschraubern und durch das Militär. Die Arbeiten werden allerdings durch schwer zugängliche Gebiete und unterirdisch schwelende Feuer erschwert.
Die Zahl der Brände ist enorm. Allein im Setember wurden vom Raumforschungsinstitut Inpe 8.106 Brandherde registriert, 180 Prozent mehr als im Vorjahr und ein trauriger historischer Rekord. Laut Experten gehen über 99 Prozent der Brände auf menschliche Aktionen zurück.
Polizeiliche Ermittlungen haben zudem ergeben, dass die Zerstörung von tausenden Hektar Feuchtgebiet auf Brandlegungen auf den Grundstücken von zehn Großgrundbesitzern zurückgehen.
Nach Medienberichten soll zudem eine illegale Fazenda für die Großbrände in der Region des staatlichen Parkes Encontro das Águas verantwortlich sein. Der Park gilt weltweit als das Refugium, das weltweit die größte Anzahl von Jaguaren beherbergt. Darüber hinaus befinden sich dort zwei Indio-Territorien. Sowohl Park als auch Indio-Territorien sind zu über 80 Prozent vom Feuer zerstört worden.
Ein weiterer Schwerpunkt der Brände ist derzeit die Region Serra do Amolar. Sie gilt als wichtiger Korredor der Biodiversität und als der Bereich des Pantanals, der bisher am besten geschützt und erhalten war.
Von den Bränden betroffen ist mittlerweile nicht nur das Pantanal. Eine über 5.000 Quadratkilometer große Rauchwolke mit Staubpartikeln der Brände breitet sich über den Süden und Südosten Brasiliens aus sowie über die angrenzenden Länder.
Erleichterungen werden indes erst im November erwartet, wenn die Regenzeit einsetzen soll. Vorerst haben Meteorologen indes eine neue Hitzewelle mit Rekordtemperaturen von über 40 Grad Celsius angekündigt.