In der Stadt Corumbá im Pantanal sollen die Übernachtungsmöglichkeiten mit dem Projekt “Bed & Breakfast” deutlich ausgeweitet werden. Ziel der Maßnahme ist jedoch nicht der Bau von neuen Hotels oder Pensionen. Vielmehr soll die lokale Bevölkerung in den Tourismussektor mit einbezogen werden.
Nicht alle der 144.000 Touristen, die im vergangenen Jahr Corumbá besuchten, kamen in Hotels und Pensionen unter. Nach Angaben des Tourismusamtes nächtigten 12,83 Prozent der Gäste bei Freunden und Verwandten. Während des Karnevals stieg ihr Anteil sogar auf 70 Prozent. Dass dem so ist, liegt unter anderem auch daran, dass in Corumbá schlichtweg Unterkünfte im Hotelbereich fehlen. Die Stadt verfügt lediglich über 2.074 Gästebetten und weitere 1.524 Betten in der ländlichen Umgebung. Hinzu kommen 630 auf den Hotel-Schiffen, die auf den Flüssen des Pantanal Kreuzfahrten anbieten.
Während Großveranstaltungen sind ist das Angebot allerdings bei weitem nicht ausreichend, um alle Touristen unterzubringen. Die Stadt setzt nun deshalb auf die Bevölkerung und ruft diese dazu auf, sich für das Projekt „Bed & Breakfast“ einzuschreiben. Dabei alleine bleibt es nicht. Die Teilnehmer werden überprüft und es wird eine Hausbesichtigung anberaumt. Wer diese Etappe besteht, erhält zudem eine Schulung über den Umgang mit Touristen und auch darüber, wie er sich als Kleinunternehmer in dem Bereich etablieren kann.
Die Stadt verspricht sich von dem Projekt nicht nur mehr Gästebetten. Bürgermeister Paulo Duarte sieht in dieser alternativen Form der Unterbringung ebenso eine Möglichkeit für die Touristen, aktiv in den Lebensalltag der Bevölkerung des Pantanal einzutauchen. Zumal die Anzahl der Betten auf eine Höchstzahl beschränkt bleiben soll und sich das Projekt vorrangig an Familien, Kunsthandwerker und Kleinproduzenten von typischen Produkten der Region bezieht.