Das Pantanal de Poconé liegt zwischen den Flüssen Rio Cuiabá und Rio Paraguai und erstreckt sich nach Süden bis zum „Parque Nacional do Pantanal Mato Grossense“ – dem Nationalpark Pantanal. Bedeutendste Stadt in diesem Gebiet ist „Poconé“, an der nördlichen Pantanal-Peripherie – 100 km südlich von Cuiabá. Auf dem Weg dorthin kommt man durch den Flecken „Nossa Senhora de Livramento“, in der es einige Remineszensen aus der Kolonialzeit gibt – heute ist der Ort grösster Bananen-Produzent.
In dieser Region liegt auch der „Maciço Cuiabá/Cáceres“, ein goldhaltiger Gebirgszug, dessen Ausbeuter verantwortlich waren für die Flussverschmutzung, und die an ihren Ufern verschiedene Krater zurückliess. Die „Transpantaneira“ ist die einzige Landverbindung in dieses Gebiet – sie ist eine Erdpiste und endet, nach 147 km und 126 Holzbrücken, in dem Flecken „Porto Jofre“, am Ufer des Rio Cuiabá – am jenseitigen Ufer beginnt dann das „Süd-Pantanal“.
Der Ort „Poconé“ (31.118 Einwohner, 10/2007) liegt auf 142 m Höhe, 102 km von der Hauptstadt Cuiabá entfernt, erreichbar über die asphaltierte MT-060 Landstrasse, in gutem Zustand. Es gibt nichts besonderes zu sehen in Poconé, wer von ausserhalb hierher kommt, der sucht entweder nach Gold oder den Anfang der Transpantaneira-Piste (die Goldsuche hat man inzwischen, Gott sei Dank, von behördlicher Seite aus Gründen des Naturschutzes unterbunden!) Das Kunsthandwerk der Einheimischen ist beliebt: sie stellen alle möglichen Pantanal-Tiere aus Keramik und Holz her. Ausserdem Körbe und Teppiche aus „Taquara“ (Schilfrohr) und ein lokales Saiteninstrument, dass man „Viola de Cocho“ (Schoss-Violine) nennt – es wird bei folkloristischen Präsentationen eingesetzt.
Die Transpantaneira
Im September 1973 verwirklichte die „Entwicklungsgesellschaft für Mato Grosso“ (Codemat) ein zwanzig Jahre altes Versprechen: den Bau einer Strasse, quer durch das Überschwemmungsgebiet, mit dem Ziel, eine Nord-Süd-Verbindung zur Bundesstrasse BR-262 zu schaffen, die zwischen „Campo Grande“ und „Corumbá“ verläuft. Man hatte die Entwicklung des Pantanal als Rinderzuchtgebiet im Auge: Die Strasse sollte sowohl dem Abtransport der Rinder als auch dem Heranbringen von Gerät und Maschinen dienen und damit den Kostentreibenden Lufttransport ablösen.
Ausserdem erhoffte man sich durch die „Transpantaneira“ eine verbesserte Kommunikation mit dem Süden Mato Grossos. Aber, man hatte die Rechnung, wie in Brasilien so oft, wieder einmal ohne den Wirt gemacht – auch in diesem Fall die allgewaltige Natur: Zwar wurden 145 Kilometer dieser Strasse – von „Poconé“, im nördlichen Mato Grosso, bis „Porto Jofre“, an der Grenze zu „Mato Grosso do Sul“ – fertig gestellt, aber alljährlich muss diese, weitgehend über aufgeschichtete Erdwälle laufende Piste, an vielen Stellen wieder geflickt und neu aufgeschüttet werden. Die 126 kleinen Holzbrücken halten ebenfalls den Wassergewalten nicht lange Stand und müssen ebenso oft wieder instand gesetzt werden. Ein kostspieliges Unterfangen, dessen Nutzen und weitere Fortführung zweifelhaft bleiben, was für das Tierparadies Pantanal aber durchaus ein Segen sein könnte!
- Unsere Reportage: Die Transpantaneira Strasse
Um vorzubeugen, sollten Sie Ihr Fahrzeug in Poconé volltanken – am Anfang der Piste. Die Fazendas der Region brauchen ihr Benzin selbst und geben ungern etwas davon ab – und, natürlich zu horrenden Preisen! Am Kilometer 16 befindet sich das Eingangstor zum Pantanal – mit einem Kontrollposten der IBAMA. Sie erhebt eine Schutzgebühr – pro Fahrzeug.
Die Piste ist bis zum Rio Pixaim befahren – das heisst, bis dahin (am km 62) trifft man hie und da ein anderes Fahrzeug und bis dort gibt es auch so genannte „Fazenda-Hotels“ oder „Lodges“ – in der Regel immer ein paar Kilometer abseits der Piste – mit Hinweisschildern. Bis zum Rio Pixaim haben Sie den besseren Teil der Piste vor sich, aber selbst auf der ist stets Vorsicht geboten (und langsame Geschwindigkeit) denn Tiere aller Art kreuzen dauernd, und man trifft auch mal ein Rudel Wild- oder Wasserschweine, die ein Staubbad auf der Fahrpiste nehmen!
In der Regenperiode – zwischen November bis Mai – wird die Piste an vielen Stellen unmöglich. Sie wird zwar wegen ihrer erhöhten Dammlage kaum je überflutet, aber die kleinen Holzbrücken werden vom Wasser teilweise weggerissen und an einer solchen Stelle ist dann Schluss mit dem Ausflug – bis nach dem Regen jemand die Verbindung wieder herstellt.
Beste Konditionen dagegen zwischen Juni und Oktober – die Piste ist dann trocken, und alle Brücken längst auf ihren Zustand wieder überprüft – und vor allem wird die Piste auch von vielen Tieren wieder frequentiert. Kaimane findet man zuhauf rechts und links des Pistendammes, wo sich Reste von Wasserlachen gehalten haben. Besonders aber an den Ufern der unzähligen Bächlein und Flüsslein, die man per Holzbrücke kreuzt – dann wird die Brücke zur Beobachtungsplattform. Tuiuiú-Störche und andere Wasservögel kann man besser am frühen Morgen beobachten, sogar den Jaguar kann man mit ein bisschen Glück und einem guten Guide in „Porto Jofre“ erleben – am Ende der Piste!
Ende des Winters (Oktober) erblüht die Pantanal-Landschaft in den Farben der Ipês – in leuchtendem Gelb und flammendem Rot – ein wunderschöner Kontrast inmitten der vielen Grün-Nuancen der „Burití-Palmen“ und „Acuris“, von deren Früchten sich Aras und Wasserschweine nähren. Diese Palmen wachsen in der Regel auf den so genannten „Cordilheiras“, kleinen Bodenerhebungen, welche die einzelnen überschwemmten Areale voneinander trennen. Ab März, wenn die Überflutung anfängt zurückzugehen, überziehen sich diese Areale mit einer überraschenden Blütenpracht.
In der Nähe der „Transpantaneira“ gibt es verschiedene Alternativen der Unterbringung auf Fazendas und Lodges – von rustikal bis komfortabel. Sprechen Sie uns an – Wir beraten Sie gerne!
Parque Nacional do Pantanal Mato-Grossense
Im äussersten Südwestzipfel des Nord-Pantanals, nahe der Grenze zu Bolivien, wurde dieser Nationalpark eingerichtet – 135.000 Hektar, die aber in diesem Fall ausschliesslich für die Tiere geschaffen wurden, als eine Art „Biologischer Korridor“ – Menschen haben nur als Wissenschaftler für ambientahle Studien Zutritt. Das Reservat wurde 1981 gegründet und verbleibt zum grössten Teil während des ganzen Jahres überschwemmt. Neben den üblichen Tieren des Pantanal, kommen hier einige Spezies vor, die höchst gefährdet sind, wie zum Beispiel der Hiazynth-Ara. 1995 hat die Stiftung „Ecotrópica“ die Fazendas „Estância Dorochê“, im Nordosten des Parks, „Acurizal“ und „Penha“, im Südwesten, dazugekauft und damit die Park-Reserve um 44% erweitert. 1997 wurden diese drei Fazendas in „Reservas Particulares do Patrimônio Natural“ verwandelt, garantieren damit den Schutz des Parks und bieten sich selbst, durch ihre erhöhte Lage, an als „biologischer Korridor“ für die während der Regen-Periode vor dem steigenden Wasser flüchtende Pantanal-Fauna.
Porto Cercado
Liegt 45 km von Poconé, am Ufer des Rio Cuiabá, erreichbar über die Erdstrasse MT-370. Am km 25, unter der so genannten „Ponte dos Jacarés“ (Kaiman-Brücke) liegen Tausende dieser Reptilien dösend in der Sonne. Hier gibt es ein komfortables Hotel, hervorragend in die Naturszenerie eingepasst und mit naturverträglichen Spezialeinrichtungen.