Mit einem ausgeklügelten System von Kameras und Satelliten soll das Pantanal künftig vor verheerenden Bränden geschützt werden. Überwacht werden mit ihm rund um die Uhr 2,5 Millionen Hektar des einmaligen Feuchtgebietes, eine Fläche, die in etwa der gesamten Landesfläche Belgiens entspricht. Hinter dem Projekt steht die Initiative “Abrace o Pantanal“ (Umarme das Pantanal), ein Zusammenschluss der Lokalbevölkerung, Nichtregierungsorganisationen und Privatunternehmen.
Das System ist bisher einzigartig in Brasilien. Auf elf bereits bestehenden Stahltürmen wurden spezielle Kameras installiert. Diese drehen sich um 360 Grad und erfassen in einem Radius von 15 bis 40 Kilometer alles, was dort vor sich geht. Die Daten werden in Echtzeit an eine im Instituto Homem Pantaneiro eingerichteten Zentrale übermittelt. Werden dort auf den Bildschirmen Rauchsäulen ausgemacht, können auf diese Weise sofort Brigaden und Feuerwehrleute zur frühzeitigen Brandbekämpfung ausgesendet werden, wie Osmar Bambini von „umgrauemeio“ erklärt.
Acht Millionen Reais (umgerechnet derzeit etwa 1,5 Millionen Euro) hat das Projekt gekostet. Aufgebracht wurden sie von der Privatinitiative und Nichtregierungsorganisationen.
Entstanden ist die Initiative „Abrace o Pantanal“ nach den verheerenden Bränden 2020. Etwa 26 Prozent des Unesco-Biosphärenreservates sind bei diesen in Flammen gestanden. Mit am stärksten betroffen war der Bereich der Serra do Amolar. Genau dort ist nun das Überwachungssystem eingerichtet worden.
Investiert wurde nicht nur in die Verbesserung des Monitorings, sondern ebenso in Schulungen der Brigaden, die Gründung neuer Brigaden und die Verbesserung der Ausrüstung. Auch die Daten der einzelnen Brigaden sind nun in einem integrierten System erfasst. Alarmierungen und ein Einschreiten können auf diese Weise schneller erfolgen. Geplant sind zudem Aufklärungsmaßnahmen der Bevölkerung.
Das Pantanal leidet seit vier Jahren unter mangelnden Niederschlägen. Brände können sich deshalb schnell ausbreiten. Dieses Jahr sind bereits 454 Brandherde registriert worden. Die eigentliche Trockenperiode setzt allerdings erst im Juli ein. Die Mithelfer von “Abrace o Pantanal“ hoffen jedoch, dass dann mit Hilfe des neuen Systems ein Desaster mit den Ausmaßen von 2020 vermieden werden kann.