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“Cocho-Gitarren” halten das Kulturerbe lebendig

Veröffentlicht am 23. Mai 2014 - 00:48h unter Pantanal News

violao-cochoHinter “Siriri” und “Cururu” verbergen sich traditionelle Tänze des Pantanals. Sie werden zu den Rhythmen der “Viola de cocho” getanzt, einer Gitarre, die eigentlich nur im dieser Region des Landes angefertigt wird. Sie ist ein typisches Kulturgut des größten Feuchtgebietes der Welt und findet von Jahr zu Jahr wieder mehr Anhänger.

Beim “Festival América do Sul” im brasilianischen Corumbá waren die 25 Plätze des Kurses zum Bau der “Viola de cocho” sofort ausgebucht. Vor allem Jugendliche wollten von Sebastião de Souza Brandão die Kunst des Gitarrenbaus lernen. Der 70-jährige Meisterbauer hat sein Handwerk wiederum von seinem Vater gelernt. Jetzt gibt er sein Wissen an Interessierte weiter und trägt damit bei, dass die Ende 2004 als brasilianisches Kulturerbe registrierte Gitarre auch im modernen Leben weiterhin ihren Platz hat.

Etwa eine Woche dauert es, bis das Musikinstrument fertig ist. Ihren Namen, “cocho”, verdankt sie der Tatsache, dass sie ähnlich wie die Futterstellen für das Vieh, die “cocho” genannt werden, aus einem Baumstamm heraus geschnitzt wird. Versehen wird die Gitarre jedoch noch mit einem geschlossenen Deckel aus Wurzelholz. Ursprünglich bezogen die Musiker ihre Gitarre mit Saiten aus Gedärmen. Mittlerweile verwenden sie jedoch vier Kunststoffsaiten und eine Metallsaite.

Der Bundesstaat Mato Grosso verfügt sogar über ein eigenes Kammerorchester, bei dem neben den klassischen Instrumente ebenso die typischen regionalen Instrumente zum Einsatz kommen, wie die “Viola de cocho”. Es wurde 2005 gegründet und wird vom Dirigenten Leandro Carvalho geleitet, und es ist das einzige Kammerorchester Brasiliens, bei dem auch auf Volksinstrumenten gespielt wird. Weltweit bekannt gemacht hat das typische Instrument Mato Grossos und Mato Grossos do Sul der Musiker und Forscher Roberto Corrêa, der auf Einladung der UNO internationale Konzerte gab.