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Frauengruppe zeichnet Bilder des Pantanal mit der Nähnadel

Veröffentlicht am 8. Januar 2015 - 21:41h unter Pantanal News

DSC07057Das Kunsthandwerk bedeutet für viele Bewohner des Pantanal eine zusätzliche Einnahmequelle. In Poconé haben sich Frauen zusammen geschlossen, um gemeinsam Stoffbilder zu nähen, die sie an Touristen verkaufen. Die Technik dazu stammt aus Peru, die Motive zeigen jedoch die Tier- und Pflanzenwelt sowie die Kultur der Bewohner des größten Feuchtgebietes der Welt.

Ihre Motive finden die Frauen direkt vor der Haustür. Auf ihren Stoffleinwänden halten sie die Landschaft der Feuchtsavanne fest und stellen Szenen von Folklore-Festen dar, wie dem Congo-Fest in Vila Bela oder die Cavalhada, eine fiktive Schlacht, die durch mittelalterlich anmutende Reitwettbewerbe ausgetragen wird. Auch die Mascarados von Poconé, die im Karneval verkleidet durch die Straßen ziehen, werden in Stoff festgehalten. Die Bilder zeigen Vögel, gefleckte Jaguars und tanzende Menschen und geben einen Einblick in die vielfältige Kultur des Pantanal.

„Apillera“ heißt die Technik, die sich die Frauen in Kursen angeeignet haben. Bereits 2007 haben sich 30 Frauen zusammengeschlossen, um diese Kunst zu erlernen. Über die Jahre hinweg sind sie allerdings auf einige Schwierigkeiten gestoßen, hat sich die Gruppe verkleinert. Ein Problem ist das Material. Die spezielle Stoffleinwand wird in Brasilien nicht hergestellt und muß aus Peru eingeführt werden. Auch bestimmte Stoffarten wie Samt konnten die Frauen in den brasilianischen Textilfabriken nicht ausfindig machen. Etwa 30 Prozent ihrer Einnahmen müssen sie deshalb für die Einfuhr der Materialien ausgeben.

Bis ein Stoffbild fertig ist, vergehen etliche Stunden, Tage und Wochen. Angesichts der Arbeit ist der erzielte Preis eher gering. Dennoch haben einige der Frauen nicht aufgegeben. Für sie ist die Kunst der Apillera eine wichtige Aktivität geworden, mit der sie sich ein wenig hinzu verdienen können. Um weitere Frauen zu animieren und auch, um selbst von einem besseren Preis-Leistungsverhältnis profitieren zu können, sind sie derzeit auf der Suche nach alternativen Wegen zur Anschaffung des notwendigen Materials.

Bei den Touristen sind die Pantanal-Andenken aus Stoff indes gefragt. Verkauft werden sie unter anderem im „Espaço do Artesão de Poconé“.