Die Blaustirnamazone – auch Rotbug-, Gelbbug- oder Gelbflügelamazone genannt – (Amazona aestiva) ist eine der Vogelarten, die im Pantanal mit ihren schnatternden Schwärmen die Besucher begeistern. Die von Bolivien bis Argentinien heimischen Tiere sind jedoch mittlerweile stark in ihrem Bestand bedroht. Unter anderem macht ihnen der illegalen Handel zu schaffen. Dieser Tage hat die Polizei bei einer Verkehrskontrolle zwei Männer festgenommen, die 153 junge Papageien vom Pantanal aus nach São Paulo transportieren wollten. Dort sollten sie auf Märkten für umgerechnet etwa 25 Euro pro Tier verkauft werden.
Jedes Jahr werden im Pantanal vermutlich tausende von Papageijungen aus ihren Nestern geraubt, um für die Käfighaltung verkauft zu werden. Aktiv sind die illegalen Händler vor allem zwischen September und Dezember, wenn die Küken aus den Eiern schlüpfen. Mit Aktionen wie dem Projekt „Echter Papagei“ der Stiftung Neotrópica do Brasil wird versucht, dem entgegen zu wirken. Biologen studieren dabei nicht nur die Vögel und deren Ansprüche an die Lebensräume sondern leisten auch eine wichtige Aufklärungsarbeit.
Der Echte Papagei ist in der Liste zum internationalen Abkommen über den Handel von bedrohten Tier- und Pflanzenarten enthalten. Die nun festgenommenen Männer haben dennoch versucht, mit den Jungtieren, die aufgrund ihrer Fähigkeit, die menschliche Stimme nachzuahmen, viel Geld zu verdienen. Die Wilderer transportierten die Tiere in einfachen Holzkisten im Kofferraum ihres Autos. Der Versuch kommt ihnen jedoch teuer zu stehen. Abgesehen von einem Prozess wegen illegalen Tierhandels wurden die beiden mit einem Bußgeld von umgerechnet etwa 51.000 Euro belegt. Einer der Angeklagten ist zudem kein Neuling. Er soll bereits viermal zu Bußgeldern aufgrund illegalen Handels mit Papageien verurteilt worden sein.
Die Papageijungen wurden an das Rehabilitationszentrum für Wildtiere übergeben. Dort sollen sie nun aufgezogen und später in die Natur entlassen werden.