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Pantanal leistet Milliardenschwere Umweltdienste

Veröffentlicht am 13. November 2017 - 19:28h unter Pantanal News

Die Zerstörung des Pantanals hat seinen Preis. Laut dem WWF-Programm “Cerrado Pantanal“ schlägt die Abholzung im größten Feuchtgebiet der Welt jährlich mit über 19 Millionen Reais (umgerechnet derzeit etwa fünf Millionen Euro) zu Buche. Hinzu kommt der unwiederbringliche Verlust von Tier- und Pflanzenarten, sollte das Pantanal nicht stärker geschützt werden. Welchen Bedrohungen die einzigartige Feuchtsteppe ausgesetzt ist, wurde einmal mehr am Tag des Pantanal (12.) verdeutlicht.

Sittiche an der Transpantaneira – Foto: Alaor Filho/Fotos Publicas

Durchschnittlich verliert das Pantanal pro Jahr etwa 792 Hektar. Wie es vom WWF-Brasil heißt, hat die Tiefebene bereits 18 Prozent seiner ursprünglichen Fläche eingebüßt. Der Hauptgrund für die Zerstörung ist nach wie vor die Ausbreitung der Landwirtschaft mit der Anpflanzung von Monokulturen wie Soja und eine Rinderhaltung, die von der traditionellen Form der Region abweicht.

Ein weiteres Problem für das Feuchtgebiet wird ebenso im Bau von kleineren Wasserkraftwerken gesehen. Ein einzelnes verursacht laut Sabino nur wenige Auswirkungen. Anders sieht es bei einer Aneinanderreihung vieler aus.

Allein im Flussbecken Alto Paraguai sind laut Universitätsprofessor José Sabino 115 Wasserwerke geplant. Befürchtet werden durch die hohe Zahl an Stauwerken Veränderungen beim für das Pantanal lebenswichtige Überschwemmungsregime.

Das wird auch durch den Klimawandel und die Kahlschläge im Amazonas-Regenwald beeinträchtigt. Die für die Überschwemmungen wichtigen Sommerregen verteilen sich längst nicht mehr gleichmäßig. Stattdessen werden weniger Regentage und gleichzeitig mehr Extreme mit hohen Niederschlagsmengen verzeichnet.

Embrapa-Klimwandelspezialist Iván Bergier sieht dabei einen engen Zusammenhang mit den Abholzungen des Amazonas-Regenwaldes. Der ist laut Studien wegen seiner hohen Verdunstungsrate für die Niederschläge im braslianischen Zentrum, Südosten und Süden mitverantwortlich. Für die Forscher steht deshalb fest, dass ein Schutz des Amazonas-Regenwaldes auch für das Pantanal von großer Bedeutung ist.

Gefordert wird von Umweltschützern und Forschern ebenso die Verabschiedung eines Gesetzes zum Schutz des Pantanals. Das kursiert bereits seit 2011 im Kongress. Allerdings wurde es durch das Einfügen von zusätzlichen Klauseln zugunsten der Landwirtschaft, Wasserkraftwerken und Wasserstraßen aufgeweicht.

Derzeit umfassen die Schutzgebiete laut Umweltministerium lediglich 4,6 Prozent der Gesamtfläche des Pantanal. Das wiederum leistet Jahr für Jahr durch die Bereitstellung von Trinkwasser, Nahrung, Artenvielfalt, Sauerstoff und die Klimaregulierung Umweltdienste im Wert von 560 Milliarden Reais (etwa 147 Milliarden Euro), wie WWF-Koordenator Júlio César Sampaio ausführt.