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Pantanal: Staatsministerium will “Todesstraße“ in “Straße des Lebens“ verwandeln

Veröffentlicht am 22. Dezember 2018 - 10:19h unter Pantanal News

Capybara – Foto: ondrejprosicky/Fotolia.com

Die das Pantanal durchquerenden Staatsstraße BR-262 bietet immer wieder Blicke auf Capivaras, Tapire, Pantanalhirsch und andere Wildtiere. Sie trägt aber auch den Titel “Todesstraße“, weil auf kaum einer anderen Straße Brasiliens so viele Wildtiere überfahren werden, wie auf ihr. Jetzt hat sich das Staatsministerium eingeschaltet. Es will die zuständige Verkehrsbehörde DNIT mit einem Gerichtsprozess zum Handeln zwingen.

Erst unlängst hat das Istituto Homem Pantaneiro eine Studie veröffentlicht, nach der auf der Staatsstraße BR-262 jährlich bis zu 3.000 Wildtiere überfahren werden. Zu Opfern werden nicht nur Reptilien und Vögel, sondern auch große Säugetiere wie Tapire, Ameisenbären und Capivara.

Auch Ozelot und Jaguar haben wenig Chancen, den heranrasenden Autos und Lastwagen zu entkommen. Ähnliche, alarmierende Studien werden seit beinahe zwei Jahrzehnten von verschiedensten Einrichtungen immer wieder veröffentlicht und den Behörden vorgelegt.

Die Unfälle mit Wildtieren sollten eigentlich auch längst vermieden werden, dies nicht nur aus Gründen des Naturschutzes, sondern ebenso wegen der Verkehrssicherheit. Bereits bei der Genehmigung zur Asphaltierung der BR-262 sind 2010 mehrere Auflagen vorgeschrieben worden, um Verkehrsopfer auf beiden Seiten zu vermeiden.

Abgesehen von ein paar aufgestellten Radargeräten sind etliche aber einfach nicht erfüllt worden. Es fehlen Zäune und auch Tunnels für Überquerungen sowie ebenso Brücken für die Affen. Als nicht ausreichend werden auch die Mahdabstände eingestuft.

Durch zu hohes Gras entlang der Straße würden Tiere angezogen, so die Forscher. Gefordert wird ebenso das Einsammeln von Kadavern, da diese aasfressende Tiere wie Geier, Greifvögel und andere anziehen, was weitere Unfälle hervorrufen kann.

Jetzt klagt das Staatsministerium die Einhaltung der Auflagen ein, die laut DNIT wegen Geldmangel nicht angelegt worden seien. Das Nicht-Einhalten der Auflagen kommt den Staat indes ebenso teuer zu stehen.

Weil nicht ausreichend Geschwindigkeitsbegrenzer installiert wurden ist die DNIT erst im Oktober mit einem Bußgeld von acht Millionen Reais (umgerechnet derzeit etwa 1,9 Millionen Euro) belegt worden.