Die sogenannte grüne Energie aus den Wasserkraftwerken sorgt im Pantanal für Kopfzerbrechen. Neben größeren Stauanlagen zerschneiden bereits 44 Kleine Kraftwerke die Flüsse der größten Feuchtsavanne der Welt. Insgesamt sind dort jedoch 162 Wasserkraftwerke vorgesehen. Jetzt sollen die Auswirkungen dieser geplanten Energieunternehmen genauer untersucht werden.
Dass die Gewässer des Pantanal einem Druck von mehreren Seiten unterliegen, wurde bei einer öffentlichen Anhörung deutlich, bei der Politiker, Vertreter der Agroindustrie, Umweltverbände, Vertreter aus dem Bereich des Ökotourismus und Interessierte über die Einführung des Plano de Bacia da Região Hidrográfica do Rio Paraguai diskutiert haben. Mit dem Plan über die hydrografischen Ressourcen der Region des Flusses Paraguai (PRH Paraguai) im Bundesstaat Mato Grosso do Sul soll eine Politik zum nachhaltigen Nutzen des Wassers eingeführt werden.
Noch steckt das Projekt allerdings im Anfangsstadium. So werden derzeit die Auswirkungen durch die verschiedenen wirtschaftlichen Aktivitäten erfasst. Nach den ersten Analysen wurde konstatiert, dass sowohl die Weidhaltung von Rindern, die Landwirtschaft und der Bergbau das Ökosystem und die Quellbereiche im beeinflussen. Sorgen bereitet den Fachleuten ebenso der Boom an kleinen Wasserkraftwerken.
Beobachtet wurde unter anderem bereits eine durch sie hervorgerufene Erosion und eine damit verbundene Versandung der Flüsse. Direkt betroffen davon sind die Ribeirinhas, Flussanlieger, die von den Fischen und dem Angeltourismus leben, da durch die Versandung der Flüsse deren Befahrbarkeit eingeschränkt wird.
Bisher werden bei den Umweltstudien für das Genehmigungsverfahren lediglich die Auswirkungen der einzelnen geplanten Kraftwerke in Betracht bezogen. Mit dem Plan PRH Paraguai sollen nun die tatsächlichen Einflüsse analysiert werden, dies auch, da für die Region insgesamt 162 solcher kleiner Wasserkraftwerke vorgesehen sind.
Strittig ist allerdings die Frage, ob die einzelnen Genehmigungsverfahren ausgesetzt werden sollen, so lange der PRH Paraguai nicht abgeschlossen ist. Für die Forscherin der Universität São Paulos (USP) Débora Calheiros steht indes schon jetzt fest, dass die große Zahl der Kraftwerke den Zyklus von Überschwemmungen und Trockenzeiten verändert und die Fischerei beeinflusst. Die ist allerdings für viele Familien der Region eine wichtige Nahrungs- und Einnahmequelle.