Zwei kleine Jaguarjunge werden derzeit im Rehabilitationszentrum für Wildtiere (CRAS) in der Stadt Campo Grande mit der Flasche aufgezogen. Sie waren vor einer Woche gemeinsam mit ihrer Mutter von einem Baum in einem Stadtteil von Corumbá gerettet worden, auf dem sie sich vor den Überschwemmungen des Pantanal gerettet hatten. Allerdings verstarb das Jaguarweibchen kurz nach der Rettungsaktion.
Dass sich hin und wieder ein gefleckter Jaguar an den Siedlungsrand der Grenzstadt im Pantanal verirrt ist keine Seltenheit. Dieses Mal sorgte allerdings gleich eine ganze Familie für Aufsehen. Sieben Stunden lang brachten Feuerwehrmänner und Biologen damit zu, die Mutter mit ihren beiden Jungen von dem Baum in einem Garten zu retten. Es wird angenommen, dass die Jaguarfamilie vor den Überschwemmungen am nahe gelegenen Rio Paraguay geflüchtet war.
Die Rettungskräfte hatten zunächst versucht, das Weibchen mit von Tierärzten speziell präparierten Pfeilen zu betäuben. Als die Betäubung einsetzte, fiel das Tier in ein aufgespanntes Netz. Wenig später wurden ihre Jungen gerettet und die Familie ins Rehabilitationszentrum gebracht. Dort sollten sie untersucht und später wieder fernab der Stadt in die Freiheit entlassen zu werden. Die Jaguarmutter verstarb indes nach der Rettungsaktion. Die Todesursache ist noch nicht bekannt. Sie soll mit Hilfe einer Autopsie geklärt werden.
Währenddessen wird versucht, die beiden weiblichen Jungtiere im Alter von drei Monaten mit künstlicher Muttermilch und später mit Fleisch hochzupäppeln. Ob sie jemals in Freiheit leben werden können, ist noch offen. Durch die Aufzucht besteht die Gefahr, dass sie sich zu sehr an Menschen gewöhnen. Darüber hinaus fehlt ihnen die Mutter, die ihnen das Jagen beibringen könnte, wie Biologen erklären. Dennoch soll versucht werden, die beiden in den nächsten acht Monaten auf das Leben in der Wildnis vorzubereiten.