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Schutzprojekt des Riesen-Gürteltiers erhält „grünen Oscar“

Veröffentlicht am 2. Mai 2015 - 06:27h unter Pantanal News

tatu-canastraDer “grüne Oscar“ ist dieses Jahr an ein Projekt im brasilianischen Pantanal gegangen, mit dem das vom Aussterben bedrohte Riesen-Gürteltier, das Tatu-Canastra, erforscht und geschützt wird. Ausgezeichnet wird mit dem Whitley Award auch der Franzose Arnaud Desbiez, der das Projekt koordiniert. Mit dem Preisgeld soll es nun auf das trockene Cerrado ausgeweitet werden.

Auch wenn das Tatu-Canastra, wie die Brasilianer das größte der elf im Land vorkommenden Gürteltiere nennen, bis zu 50 Kilogramm wiegen und 1,50 Meter lang werden kann, ist es nur selten zu sehen. Die meiste Zeit des Tages verbringt es in einer unterirdischen Höhle, die es mit seinen Krallen gräbt. Zu seiner Seltenheit beigetragen hat vor allem der Mensch. Zum Einen werden die tatus nach wie vor gejagt und landen nicht nur bei der ärmeren Landbevölkerung auf dem Mittagstisch. Zum anderen werden sie von der sich ausbreitenden Landwirtschaft verdrängt. Beim tatu-canastra kommt hinzu, dass es sich vor allem von Ameisen und Termiten ernährt.

Als Arnaud Desbiez 2010 damit begann, sich in der größten Feuchtsavanne der Welt mit dem Riesen-Gürteltier auseinanderzusetzen, es zu erforschen und Schutzmechanismen zu entwickeln, war nur wenig über die Lebensweise des lebenden Fossils bekannt. Seine Arbeiten und die seines Teams sind deshalb besonders wichtig. Mit Minisendern und selbstauslösenden Kameras haben sie herausgefunden, dass das Tatu-Canastra ein wahrer “Ökosystem-Ingenieur“ ist. Verlässt es seine Erdhöhlen, finden diese schnell “Nachmieter“. Über 25 Tierarten dienen sie als Unterschlupf, unter anderem Schlangen.

Mit dem Projekt wurde ebenso eine nationale Kampagne zum Schutz des Riesen-Gürteltieres eingeleitet. Der Bundesstaat Mato Grosso do Sul hat das Tier mittlerweile als Indikator bei der Ausweisung von Schutzgebieten eingestuft.

Ausgegangen ist die Initiative für das Projekt vom Institut für ökologische Studien (IPÊ) und der Royal Zoological Society of Scotland. Mit dem am 29. April von der britischen Stiftung Whitley Fund for Nature überreichten Preis bietet sich nun die Chance, es auf das brasilianische Cerrado auszudehnen. Das einzigartige Biom Cerrado gilt als Verbindung zwischen dem Pantanal, dem Amazonas-Regenwald, dem Atlantischen Regenwald, der Caatinga und der Pampa.

Weil es viele der Pflanzen- und Tierarten der verschiedenen Biome beheimatet, gilt das Cerrado als weltweit artenreichste Savanne. Von ihr stehen allerdings nur 2,2 Prozent unter Schutz. Jetzt will Arnaud zusätzliche Daten sammeln, die als Grundlage für ein Netzwerk von Schutzgebieten dienen sollen.