Immer wieder werden in den sozialen Netzwerken Videos gepostet, die Jaguare an den Flüssen des Pantanals zeigen. Oft werden die Wildkatzen angefüttert, um Besuchern und Touristen Fotos der größten Wildkatze Amerikas zu ermöglichen. Von Umwetpolizei und Staatsministerium wird diese Praxis kritisiert, da dadurch Bewohner und Touristen in Gefahr gebracht werden.
Die jüngsten Videos stammen von einer Gruppe von Sportfischern, die auf dem Rio Aquidauana in der Region von Passo do Lontra unterwegs waren. Sie haben gefilmt, wie sie Teile von Piranha-Fischen an das Ufer geworfen haben, um einen ”Onça” anzulocken, was eine scheinbar gängige Praxis in einigen Regionen des Pantanals ist.
Experten und auch Vertreter des Staatsministerium verurteilen diese Praxis, da mit ihr die Wildkatzen ihre natürliche Scheu vor Menschen verlieren und sie diese mit leicht zu habender Nahrung assoziieren. Die Folge davon könnten Angriffe sein.
Im Regelfall greifen Jaguare Menschen lediglich dann an, wenn sie Junge haben oder das Nahrungsangebot in der Natur stark eingeschränkt ist, wie Major Edmilson Queiroz der Umweltpolizei Aquidauana erklärt.
Durch die zugeworfenen Fisch- oder Fleischreste können die Tiere jedoch ihr natürliches Verhalten verändern. Queiroz verweist zudem auf wiederholte Attacken von Jaguaren in der Umgebung von Cáceres, die auf die Praxis der Anfütterung zurückgehen.
Aus gesetzlicher Sicht scheint es keine klaren Vorgaben zum Verbot der Fütterung von Wildtieren geben und auch keine expliziten Strafvorgaben. Strafbar ist hingegen die Veränderung der natürlichen Lebensgrundlagen der Tiere, zu dem nach Ansicht von Juristen ebenso die Fütterung der Wildkatzen mit Fischen und anderen Nahrungsmitteln gehört.
Vom Staatsministerium wurde darüber hinaus schon vor zwei Jahren eine Empfehlung herausgegeben, die sich an touristische Einrichtungen und Umweltschützer richtet und die Fütterung von Wildtieren wie beispielsweise Jaguar und Riesenotter als Umweltkriminalität einstuft.