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Wasserkraftanlagen-Boom bedroht Pantanal

Veröffentlicht am 9. März 2018 - 19:02h unter Pantanal News

Wie viele Klein-Wasserkraftwerke verträgt das Pantanal? Mit der Frage beschäftigen sich derzeit nicht nur Umweltschützer, Wissenschaftler und Bevölkerung, sondern auch Politiker und Justiz. Angesichts von über einhundert geplanten Wasserkraftanlagen im Becken Paraguai befürchten sie enorme Auswirkungen für das größte Feuchtgebiet der Welt.

Wasserkraftwerk am Rio Tiete – Foto: sabia brasilinfo

Kleine Wasserkraftwerke können in Brasilien in der Regel ohne große Auflagen und mit einem vereinfachten Genehmigungsverfahren gebaut werden. Im Pantanal wird der Widerstand gegenüber diesen jedoch immer stärker. Das Problem sind nicht einzelne Anlangen.

Deren Auswirkungen wären überschaubar. In Frage gestellt wird vielmehr die Aneinanderreihung dutzender Wasserkraftwerke und deren Gesamteffekt auf die Feuchtsavanne.

Theoretisch könnte es am Fluss Paraguai und seinen Zuflüssen schon in naher Zukunft die stattliche Zahl von 169 Wasserkraftwerke geben. 45 von ihnen sind bereits in Betrieb. Weitere 114 befinden sich im Prozess der Analyse und in Genehmigungsverfahren.

Vom Staatsministerium des brasilianischen Bundesstaates Mato Grosso ist bereits an die Umweltbehörden eine Empfehlung zur vorübergehenden Aussetzung von Genehmigungsverfahren
ergangen. Abgewartet werden soll vorerst das Ergebnis von Studien der landwirtschaftlichen Forschungsstelle Embrapa in Partnerschaft mit diversen Universitäten.

Die haben im Oktober begonnen und sollen Auskunft über die Auswirkungen der Anhäufung von Stauwerken zur Stromgewinnung geben.

Laut den Staatsanwälten würde die Gesamtzahl der Anlagen lediglich mit etwas mehr als zwei Prozent zum Stromangebot Brasiliens beitragen. Das ist zu wenig, befinden sie und verweisen auf das mit den Kraftwerken einhergehende Risiko der Beeinträchtigung des Wasserregimes des Pantanals, der Zerstörung seiner Artenvielfalt und ebenso der Lebensgrundlage der Bevölkerung.