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Zuchtprogramme als Ersatz für illegale Kaiman-Jagd im Pantanal

Veröffentlicht am 10. April 2014 - 15:56h unter Pantanal News

04Wer einen Kaiman sehen will, hat im Pantanal gute Chancen dazu. Biologen und Wissenschaftler schätzen, dass etwa heute zehn Millionen Expemplare dieser Reptilien im größten Sumpfgebiet der Welt leben. Sie sind eine wahre Touristenattraktion und können fast überall an den Ufern der Flüsse und Seen beobachtet werden. Das war jedoch nicht immer so. In den 80er Jahren wurden sie wegen ihres Leders stark gejagt und dabei fast ausgerottet.

Um die Jagd auf die Kaimane zu unterbinden, wurde seitens der Regierung damals nicht nur auf Verbote gesetzt. Vom brasilianischen Agrar-Forschungsinstitut Embrapa und anderen Organisationen wurden Programme aufgelegt, um die Einrichtung von Kaiman-Farmen zu fördern. Dort werden die Tiere nunmehr zu tausenden naturnah gezüchtet. Während in der Natur etwa 62 Prozent der Eier Räubern wie Echsen, Wildschweinen und Wölfen zur Beute fallen, schlüpft auf den Farmen aus fast jedem Ei ein kleiner Kaiman. Durch Züchtungen ist es zudem gelungen, die Reife der Tiere zu beschleunigen. Nach nur einem Jahr können sie bereits geschlachtet werden. Manche Kaiman-Farmen verkaufen bis zu 6.000 Tiere und mehr im Jahr. Abnehmer ist nicht nur die Lederindustrie. Längst wird auch das Fleisch als kulinarische Spezialität in Restaurants und Supermärkten angeboten.

Forscher, Umweltschützer und Züchter wie die Kooperative COOCRIJAPAN sind jedoch nicht die einzigen, die sich der Reptilien angenommen haben. Der Fotograf Luciano Candisano ging in den “natürlichen Aquarien” Nhecolândias im Bundesstaat Mato Grosso do Sul über Jahre hinweg auf Augenkontakt mit den Kaimanen und machte etliche Unterwasseraufnahmen. Einige seiner so entstanden Fotos sind bereits ausgezeichnet worden. Veröffentlicht hat Luciano Candisano die Ergebnisse seiner Streifzüge in einem Buch.

Abgesehen von der Fotojagd sind die in Brasilien „Jacaré“ genannten Reptilien heute kaum mehr von Wilderern bedroht. Zu schaffen macht ihnen allerdings die stetig länger werdenden Trockenperioden. Nach meteorologischen Aufzeichnungen hat die Niederschlagsmenge im Pantanal seit dem Jahr 2000 deutlich abgenommen, immer mehr Seen trocknen nun über Monate hinweg vollständig aus.