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Biologen verteidigen Kaiman-Bestände des Pantanal gegen Bejagung

Veröffentlicht am 23. Oktober 2014 - 21:31h unter Pantanal News

OLYMPUS DIGITAL CAMERADer Kaiman ist eins der faszinierendsten Tiere des Pantanal. Während der Trockenzeit zeigen sich die Reptilien in großen Gruppen. Diskutiert wird deshalb bereits, ob zur Bestandsregulierung deren Bejagung erlaubt werden soll. Gefordert wird dies vor allem von Fischern. Biologen widersprechen indes der Vermutung einer Überpopulation.

Seen mit großen Gruppen von Kaimanen sind im Pantanal inzwischen keine Seltenheit mehr. Dies könnte zur Annahme verleiten, dass es nunmehr zu viele dieser Reptilien gibt. Vor allem Fischer beschweren sich und kritisieren, dass sie die Fischbestände dezimieren würden. Einige sprechen davon, dass es im Pantanal von Mato Grosso inzwischen bis zu 30 Millionen Kaimane geben soll. Wissenschaftler stimmen zu, dass in keiner anderen Region der Welt so viele Kaimane vorkommen, wie das im Pantanal der Fall ist. Dennoch bezweifeln sie eine Überpopulation. Vielmehr schätzen sie den Bestand der Region auf lediglich drei Millionen Exemplare.

Nachdem die Jagd auf die Reptilien 1967 verboten wurde, seien die Bestände seit etwa 1990 stabil, konstatiert Zilca de Campos. Die Biologin vom brasilianischen Forschungsinstitut Embrapa studiert die Kaimane des Pantanal seit 30 Jahren und hat herausgefunden, dass die Zahl der Tiere entsprechend der Saison schwankt. Während der Trockenzeiten versammeln sich die Kaimane auf Sandbänken und um die übrig gebliebenen Wasserstellen. Trocknen auch diese aus, können sie mit Schlamm bedeckt drei Monate lang ohne Nahrung ausharren. Viele sterben dabei allerdings, wie Campos erklärt. Gleichzeitig würde das Bild der Kaiman-Ansammlung aber die Vorstellung hervorrufen, dass es zu viele der Reptilien gebe. Im Gegenteil dazu hat die Forscherin allerdings festgestellt, dass durch die seit dem Jahr 2000 vorherrschenden trockeneren Jahre die Populationsdichte abgenommen hat.

Zudem verweist sie auf die wichtige Funktion der Kaimane für das Ökosystem des Pantanal. Für viele Tierarten des Feuchtgebietes sind sie und ihre Jungen eine unerlässliche Nahrungsquelle. Nicht nur der seltene Puma ernährt sich von ihnen. Vielen Säugetieren dienen die Kaiman-Eier als Nahrung. Darüber hinaus sind dutzende Vogelarten auf die Reptilien angewiesen, da die Kaimanjungen auf deren Speiseplänen stehen. Von den Experten wird eine mögliche Bejagung deshalb mit großer Skepsis gesehen. Sie fordern vielmehr weitere Studien, um genauere Aussagen über die Größe einer gesunden Kaiman-Population des Ökosystems Pantanal treffen zu können.