Fast alles von der Bocaiúva-Palme kann verwendet werden, sei es zur Nahrung, zum Hausbau oder, um Hängematten herzustellen. Beim II. Symposium über den Nutzen der Bocaiúva in Mato Grosso do Sul ist zudem auch über die Verwendung ihrer Biomasse zur Energieerzeugung diskutiert worden. Einig sind sich die Teilnehmer dabei gewesen, dass die Palme ein großes Potential sowohl für halbindustrielle Produkte als auch für die ortsansässigen, familiären Landwirtschaftsbetriebe bietet.
In Süd- und Zentralamerika ist die Bocaiúva-Palme weitverbreitet. Im Pantanal ist ihr Vorkommen allerdings besonders gehäuft. Genutzt werden ihre Früchte, Blätter und Stämme für die vielfältigsten Produkte. Ihr Fruchtfleisch wird auf den Märkten verkauft. Aus ihnen wird ebenso ein Saft gewonnen, der wiederum für Speiseeis und Likör verwendet wird. Einige Gemeinschaften stellen ein Bocaiúva-Mehl her, das besonders reich an Betakarotenen sein soll. Die Schale der Frucht kann für Tierfutter verwendet werden und die härtere Schale zur Gewinnung von Energie und Aktivkohle. Aus dem Mandelkern im Inneren der Frucht wird ein Öl für die Nahrungszubereitung und ebenso die Kosmetikindustrie gewonnen. Die Alkoholgewinnung aus anderen Teilen der Pflanzen, die Herstellung von Fasern und die Verwendung ihres Holzes für Möbel und Hausbau sind weitere Beispiele.
Nutzen lassen sich alle Teile der bis zu 15 Meter hohen Palme, die jährlich vier bis sechs Fruchtrispen mit jeweils bis zu 60 Kilogramm Früchten produziert. Bisher wird sie dennoch kaum gewerblich angebaut. Von der landwirtschaftlichen Agentur Embrapa Pantanal werden seit 2012 eingehendere Studien zur Aussaat, dem Anbau und der Qualität der verschiedenen Bocaiúva-Arten durchgeführt. Auch zur Verwendung der verschiedenen Pflanzenteile gibt es Untersuchungen. Geht es nach den Willen der Symposiumsteilnehmer soll es künftig jedoch ein umfangreicheres Studienprogramm zu dieser außerordentlichen Allround-Palme geben und ihr Anbau stärker gefördert werden.