Nicht immer sind es die Großprojekte die Umweltschützern Sorgen bereiten. Im Pantanal ist es die Ansammlung vieler kleiner Wasserkraftwerke, die von Forschern kritisiert wird. Vor allem bemängeln sie, dass sie für den Bau keine ausführlichen Analysen der Auswirkungen auf Fluß und Umwelt benötigen.
Während bei Großprojekten Umweltstudien und öffentliche Anhörungen per Gesetz vorgeschrieben sind, ist dies bei kleinen Stauanlagen nicht der Fall. Für sie sind indes lediglich einfache Bewertungen und eine Zustimmung und des Bundesstaates notwendig, wie Biologin Débora Calheiros konstatiert.
Sie studiert die Flüsse des Pantanal seit über 25 Jahren und hat bereits mehrfach auf die aufsummierten Auswirkungen kleiner Wasserkraftwerke für Umwelt und Flußanlieger hingewiesen. Stattdessen werden sie in Genehmigungsverfahren isoliert betrachtet.
Vom Umweltsekretariat des Bundesstaates Mato Grosso wird bestätigt, dass eine Studie über die Auswirkungen auf die Umwelt bei kleinen Wasserkraftwerken entfällt. Notwendig sind diese lediglich, wenn mehr als 30 Megawatt Strom produziert werden. Dennoch soll das Genehmigungsverfahren laut Umweltsekretariat komplex sein.
Derzeit befinden sich allein in Mato Grosso 70 Anträge für Klein-Wasserkraftwerke in Bearbeitung. 24 haben bereits eine Baugenehmigung erhalten. Nur neun von ihnen weisen Studien über ihre Auswirkungen auf Fluß und Umwelt auf.
Um zu verstehen, was im Becken des Flusses Paraguai passiert, soll nun ein hydrologischer Plan erarbeitet werden. Der hat zum Ziel Problempunkte aufzudecken und Lösungen vorzugeben. Die erste Phase der Bestandsaufnahme soll bis Ende dieses Jahres abgeschlossen werden.