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Pantanal-Aquarium: Korruptionsskandal sorgt für Fischnachwuchs

Veröffentlicht am 29. September 2018 - 10:28h unter Pantanal News

Seit vier Jahren warten in Campo Grande tausende Fische in Quarantäne auf ihren Umzug in das, was einmal das größte Süßwasseraquarium der Welt werden soll. Das ist auch nach Jahren noch nicht fertig. Der Skandal um die Bauverzögerung des “Aquário do Pantanal“ hat Biologen, Fischexperten und Wissenschaftlern indes eine ungewöhnliche Forschungsgelegenheit eingebracht.

Theoretisch hätte das Aquarium im Oktober 2014 eröffnet werden sollen. Geplant waren 24 Becken mit 6,6 Millionen Liter Wasser, die mit 7.500 Fischen bestückt werden sollten, die meisten von ihnen aus den Flüssen, Seen und anderen Gewässern des Pantanals.

Während noch gebaut wurde, trafen die Fische ein und wurden in Quarantäne gegeben. Eine bauftragte Firma sollte sich um sie kümmern. Unter deren Obhut sind allerdings etwa 6.000 Fische verendet. Die restlichen, überlebenden Tiere sind im Juli 2015 bei der Umweltpolizei Polícia Militar Ambiental in 144 Becken untergekommen.

Dort werden sie seitdem von Biologen, Tierärzten und Spezialisten überwacht, gepflegt und studiert. Neben der Pflege halten die Forscher alle Details fest, wie Größe, Wuchs, Fortpflanzung und Verhalten.

Mit der rundum Pflege und speziell für die verschiedenen Fischarten entwickelten Diäten haben die Biologen für ein erstaunliches Ergebnis gesorgt. Fische von 45 verschiedenen Arten haben Nachwuchs bekommen. Für etliche von ihnen ist es ein Novum, da für sie bis dato nichts über eine Nachzucht in Gefangenschaft bekannt war.

Ein Beispiel ist der in den Flüssen des Pantanals lebende Rochen (Potamotrygon). Sieben Tiere wurden in die Quarantäne gebracht. Heute tummeln sich dort 19 Rochen.

Mittlerweile sind tausende Fische unter der Fürsorge des Spezialistenteams zur Welt gekommen und hat sich die Anzahl der nun betreuten Tiere auf 11.000 erhöht. Wann sie in das „Aquário do Pantanal“ umziehen können, ist immer noch offen.

Über die Fertigstellung des Baus wird vor Gericht gestritten. Hinzu kommen Ermittlungen zu Korruptionsvorwürfen und einer Überteuerung. Bisher sind in den Bau 200 Millionen Reais (derzeit etwa 43,5 Millionen Euro) investiert worden. Für die Fertigstellung wären weitere 15,5 Millionen Euro nötig.

Ursprünglich veranschlagt wurden indes Gesamtkosten in Höhe von lediglich 87 Millionen Reais (etwa 19 Millionen Euro).