In einer Schule der Pantanal-Stadt Corumbá hat es einen ungewöhnlichen Besucher gegeben: einen gefleckten Jaguar. Der ist von Mitarbeitern der Schule am Abend entdeckt worden. Mittlerweile befindet sich das Jungtier in der Tierklinik der Universität Mato Grosso do Sul (UFMS).

Der Onça ist am Abend erschienen. Eingefangen wurde er von herbei gerufenen Forschern, Tierschützern und Mitarbeitern verschiedener Organisationen zum Schutz der Jaguare. Weil das Tier offensichtlich extrem unterernährt war, wurde es per Flugzeug in die Tierklinik der Universität UFMS in Campo Grande gebracht.

Sein Alter wird von den Forschern auf etwas weniger als zwei Jahre geschätzt. Eigentlich müsste er damit zwischen 60 und 70 Kilogramm wiegen. Laut den Tierärzten brachte er allerdings lediglich 35 Kilogramm auf die Waage.

Wie die Experten erklären, begleiten Jaguarjunge in dem Alter noch ihre Mütter, um von ihnen das Jagen zu erlernen. Warum der Schulbesucher von seiner Mutter getrennt war ist unbekannt. Feststeht nach Aussagen der Forscher, dass er schon längere Zeit keine oder nicht ausreichende Nahrung zu sich genommen hatte.

Jetzt kümmern sich Studenten und Forscher um den Kleinen. Der mit einer speziellen Diät in einer Woche bereits fünf Kilogramm zugelegt. Wann und ob er wieder in die freie Wildbahn entlassen werden kann, ist noch offen. Im Vordergrund steht zunächst seine Genesung.

Dass im Pantanal in Städten und Wohnsiedlungen Wildtiere auftauchen, ist nicht ungewöhnlich. Im vergangenen Jahr sind in Mato Grosso do Sul von der Umweltpolizei 1.742 Tiere eingefangen und die meisten von ihnen andernorts wieder in die Natur entlassen worden. Für die Tierrettung stehen in dem brasilianischen Bundesstaat 20 speziell ausgebildete Teams mit 20 eigenen Einsatzwagen zur Verfügung.