Seit beinahe acht Jahrzehnten ist der kleine Vogel Maria-preta-acinzentada (übersetzt etwa Schwarzgraue Maria) im südlichen Pantanal Brasiliens nicht mehr gesichtet worden. Jetzt haben Forscher ihn wiederentdeckt. Er ist einer der vielen Zugvögel, die in der größten Feuchtsteppe der Welt überwintern. Die gilt als Hotspot für Birdwatcher.
Eigentlich ist Knipolegus striaticeps, wie er wissenschaftlich heißt, in den Buschländern des Chacos in Paraguay, Bolivien und Argentinien beheimatet. Er gehört aber auch zu den Zugvögeln, die regelmäßig ins Pantanal Brasiliens reisen.
Das letzte Mal, dass er wissenschaftlich anerkannt im Pantanal nachgewiesen wurde, lag allerdings 76 Jahre zurück. Damals haben Biologen des Museu de Zoologia der Universität São Paulo einige Exemplare eingesammelt.
Im Mai 2020 haben die Forscher ihn nun in der Nähe der Pantanalstadt Corumbá wieder entdeckt und als Beweis Fotos von ihm gemacht. Die sind in den Kreisen der Fachleute zirkuliert und haben andere Biologen, Ornithologen und Experten dazu animiert, bei ihren Ausflügen in die größte Feuchtsteppe der Welt genauer hinzusehen. Tatsächlich sind daraufhin auch aus Miranda und Bonito Nachweise eingegangen.
Corumbá ist bei Birdwatchern ein beliebtes Ziel. Viele Arten der Zugvögel, die andernorts nicht oder nur selten zu sehen sind, können in der Umgebung der Pantanalstadt oft leicht gesichtet werden. Laut den Forschern kommen sie dort sogar in großer Zahl vor, weil die Region mit Bergen, Überschwemmungsebenen, Seen und Flüssen eine vielfältige Landschaft mit diversen Lebensräumen bietet.
Über 400 der Vogelarten des Pantanals sind in der Region von Corumbá bereits registriert worden, was sie zu einem besonderen Hotspot für die Beobachtung von Vögeln macht, wie es im Magazin ”Ciência Pantanal” heißt. Das wird vom WWF herausgegeben und will mit seinen Artikeln wissenschaftliche Arbeiten der Bevölkerung zugänglich machen.