Bisher galten die Riesenotter eher als treu. Eine Studie im Pantanal zeigt nun jedoch, dass einzelne Tiere einem Seitensprung keineswegs abgeneigt sind. Darüber hinaus sind die Riesenotter nicht so angriffslustig, wie von der Bevölkerung allgemein angenommen. Träger der Sudie ist das Institut Sustentar, das vom halbstaatlichen Ölunternehmen Petrobras gefördert wird.
Etliche Mythen ranken um die imposanten Säugetiere im größten Feuchtgebietes der Erde. Die Geheimnisse zu lüften und die Bevölkerung aufzuklären ist eins der Ziele der Forscher. So glauben einige Bewohner des Pantanal, dass die Riesenotter Fischschwärme jagen und die Fischbestände der Flüsse stark dezimieren würden. Tatsächlich würden die Fische jedoch schon bei der Annäherung der Tiere das Weite suchen, so die Forscher.
Untersucht wird das Verhalten der Riesenotter entlang des Flusses Paraguay. Seit drei Jahren beobachten die Forscher acht verschiedene Familienverbände. Herausgefunden haben sie dabei, dass einzelne Tiere in mehreren Familien der Nachbarschaft leben. Sowohl einzelne Männchen als auch Weibchen besuchen die Gruppenverbände in anderen Seitenarmen der Flüsse. Die Wissenschaftler werten dies als gutes Signal, da dieses Verhalten zum genetischen Austausch zwischen den Tieren einer Region beitrage.
Während sich die Studie des Institutes Sustentar um das Verhalten der Riesenotter dreht, werden mit dem Projekt „Tiere des Pantanal“ die Bestände der Tiere aufgenommen. Beide Untersuchungen sind wichtige Bausteine zum Schutz der Riesenotter, die bis zu 1,70 Meter groß werden können. Ähnlich wie die Biber in Europa waren auch sie in den 80er Jahren durch zu starke Bejagung nahezu ausgerottet. Mit Schutzmaßnahmen und einem Jagdverbot ist es allerdings gelungen, ihre Zahl entlang der brasilianischen Flüsse wieder zu erhöhen.