<script>

Selbstmordrate unter Indios im Pantanal massiv angestiegen

Veröffentlicht am 27. Mai 2014 - 03:28h unter Pantanal News

8166467295_74fbe4bb55_zLandkonflikte und Perspektivlosigkeit bringen immer mehr Indios im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul dazu, Selbstmord zu begehen. Nach einem Bericht des Indigenen Rates der Missionare (Cimi) haben sich 2013 in Mato Grosso do Sul 73 junge Indios das Leben genommen und damit zu einem traurigen Rekord beigetragen. Die letzten 28 Jahren war es nicht zu einer so hohen Zahl an Selbstmorden gekommen.

Als Gründe, warum viele der Indios den Freitod wählen, geben Cimi-Vertrer fehlende Perspektiven in Bezug auf eine Arbeit an wie ebenso in Bezug auf die indigene Kultur. Darüber hinaus fehle es an Land, wo sie pflanzen und leben könnten. Sie würden es vorziehen zu sterben, weil sie in Wirklichkeit innerlich schon tot seien, erklärt ein Indiovertreter die hohe Suizidrate.

Erschreckend ist ebenso die Tatsache, dass sich vor allem junge Indios zwischen 15 und 30 Jahren das Leben nehmen. Enthalten in der traurigen Statistik sind ebenso drei Fälle von Teenagern im Alter von 12, 13 und 16 Jahren. Die Jugendlichen des Stammes der Guarani-Kaiowá stammen alle aus dem gleichen Dorf und haben sich innerhalb weniger Tage nacheinander aufgehängt.

Die Selbstmordrate ist in den vergangenen Jahren sprunghaft angestiegen. Während zwischen 1986 und 1997 insgesamt 244 Selbstmorde unter den Indios des Volkes der Guarani-Kaiowá registriert wurden, waren es zwischen 2000 und 2013 bereits 684.

Nach Angaben des Justizministeriums leben in Mato Grosso do Sul rund 70.000 Indios. Allerdings fehlt es an genügend ausgewiesenen Gebieten für sie. Zudem kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen Indios und Fazendeiros. Derzeit wird von 80 Flächen ausgegangen, die von Indios beansprucht und eingeklagt werden. Um die Konflikte zu entschärfen, werden Alternativen zur offiziellen Ausweisung von Indio-Reservaten gesucht. Das Justizministerium gab im Februar bekannt, die Möglichkeit zu analysieren, die von Indios besetzten Flächen von den Großgrundbesitzern zu pachten, um sie so den Indios zur Verfügung zu stellen. Die Studie ist allerdings noch nicht abgeschlossen.