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5.500 Jahre Siedlungsgeschichte des Pantanals im Archäologiemuseum Corumbás

Veröffentlicht am 29. November 2019 - 07:50h unter Pantanal News

“In die Vergangenheit eintauchen, um die Gegenwart besser zu verstehen.“ So lautet das Motto des Archäologischen Museums des Pantanals. Das wurde neu in Corumba eingerichtet und erzählt anhand von bis zu 5.500 Jahre alten Ausstellungstücken die Geschichte der Menschen des Pantanals.

Museu de Arqueologia do Pantanal Corumbá – Foto: Screenshot

Das “Museu de Arqueologia do Pantanal“ ist das Ergebnis von 22 Jahren Forschungsarbeiten des Archäologen José Luís dos Santos Peixoto. Er hat mit Hilfe der Ethnogeschichtsexpertin Ariane Carvalho de Arrudo und deren Team das Museum auf die Beine gestellt.

Noch ist es klein. Anstrengungen, es zu realisieren, wurden indes keine gescheut. Entstanden ist es ohne jegliche Finanzhilfen des Staates. Vielmehr hat die Universität Mato Grosso do Sul (UFMS) auf ihrem Campus einen Saal für es zur Verfügung gestellt. Von der Nichtregierungsorgansiation Acaia Pantanal gab es 17.000 Reais (umgerechnet derzeit etwa 3.770 Euro) für die Aufbereitung der Sehenswürdigkeiten.

Die umfassen einen reichhaltigen Schatz von diversen archäologischen Stätten des Pantanals. Zu denen gehört auch der Morro do Carcará mit seinen Felszeichnungen. Gezeigt werden Schmuckstücke, Tongefäße, Grabbeigaben und Werkzeuge aus der Zeit, als die Europäer das Pantanal noch nicht entdeckt hatten, als dort noch indigene Völker wie die Paiaguás, Guatós und Guaicurus lebten.

Im Norden sind es die Xarayes. Sie sollen mit den Incas der Anden im regen Austausch gestanden haben. Mit ihren langen Röcken aus Baumwolle und Schmuck aus Silber und Bronze haben die Xarayes später die Blicke der Europäer auf sich gezogen.

Im Mittelpunkt des Museumssaals steht ein Einbaum-Kanu. Solche werden auch heute noch von den Flussanliegern zum Fischen verwendet. Für Santos Peixoto ist es ein Symbol des Pantanals. Es vereint zudem Vergangenheit und Gegenwart, da es schon vor hunderten von Jahren von den Ureinwohnern hergestellt und verwendet wurde. Die Guatós haben ihm auch ihren Beinamen “Kanu-Indios“ zu verdanken.

Während die Pantanalstadt Corumbá selbst nur 241 Jahre alt ist, zeigen Dokumente, die bis ins Jahr 1542 zurückreichen, dass die Region schon längst vorher besiedelt war. Erstellt wurden die Dokumente bei verschiedenen Expeditionen von europäischen Forschern, Naturalisten und Abenteurern.

Auch der spanische Schriftsteller Álvar Núñez Cabeza de Vaca machte um 1542 eine Reise durch das Pantanal, wie Ariane Carvalho de Arrudo sagt. Sie verweist zudem auf die Gründung der spanischen Stadt Santiago de Xerez in dieser Zeit. Heute ist dort das Munzip Aquidauana.

Geöffnet ist das Museum an der Universität UFMS in Corumbá Dienstag bis Samstag. Der Eintritt ist kostenlos.