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Runder Tisch zum Schutz des Jaguar

Veröffentlicht am 1. Mai 2016 - 11:05h unter Pantanal News

Die Möglichkeit, einen gefleckten Jaguar zu Gesicht zu bekommen zieht im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul jährlich tausende Touristen an. Die Rinderhalter sehen in dem großen Bestand dieser Wildkatze indes eine Bedrohung ihrer freilaufenden Rinderherden. Jetzt haben sich Vertreter verschiedener Einrichtungen und Landwirte an einen Tisch gesetzt, um über Lösungsstrategien dieses Konfliktes und den Schutz des Jaguar zu diskutieren.

Der gefleckte Jaguar - Foto: Alaor Filho / Fotos Publicos

Der gefleckte Jaguar (Onça-pintada) – Foto: Alaor Filho / Fotos Publicas

Auch wenn es längst verboten ist, einen Jaguar zu töten, wird dieser nach wie vor bejagt. Ein weiteres Problem ist die Anfütterung der Wildkatzen, um Touristen eine Fotomöglichkeit zu bieten. Verändert wird dadurch jedoch das natürliche Verhalten des Jaguars, der damit die Scheu vor den Menschen verliert.

Rinderhalter klagen zudem über Verluste durch das Reissen von Kälbern, was vor allem dann geschieht, wenn das natürliche Nahrungsangebot des Jaguar beispielsweise durch eine intensive landwirtschaftliche Nutzung oder Abholzung eingeschränkt ist.

Tierarzt Rafael Hoogesteijn sieht dennoch Auswege. Er widmet sich seit 30 ahren der größten Wildkatze Amerikas und der Erarbeitung von Strategien zur Vermeidung von Problemen durch den Wildriss.

Der aus Venezuela stammende Experte verweist auf Studien, nach denen in stark abgeholzten und wenig gepflegten Rinderherden der Wildriss für 31 Prozent der toten Rinder verantwortlich ist, während er auf gepflegten Weidegründen mit ausreichend natürlicher Umgebung bei sechs Prozent liegt.

Beim Versuch, die Bejagung des Jaguar zu verringern, sind verschiedene Alternativen erfolgreich getestet worden. Wird die natürliche Beute der Wildkatzen geschützt oder ihre Zahl erhöht, sinken die Übergriffe auf die Rinderherden, heißt es.

Das Eintreiben der Rinder in ein mit Elektrozaun umgrenztes Nachtquartier, die Kälber mit Glockenhalsbänder versehen und Lichtquellen mit Bewegungsmelder sind weitere Maßnahmen, um den Wildriss zu senken und somit die Diskriminierung des Jaguar zu diminiuieren, wie es bei dem Treffen hieß.

Organisiert wurde dieses von der Nichtregierungsorganisation Instituto Homem Pantaneiro (IHP). Anwesend waren ebenso Vertreter der Schutzorganisation Panthera sowie staatlicher und privater Einrichtungen.