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Die Höhlen des Riesengürteltieres dienen auch anderen Spezies als Wohnung

Veröffentlicht am 18. Dezember 2013 - 18:10h unter Pantanal News

Projeto Tatu-canastraDass das Gürteltier (es wird in Brasilien als “Tatu“ bezeichnet) Löcher in die Erde gräbt, ist inzwischen für niemanden mehr eine Neuigkeit. Jedoch haben Wissenschaftler aus Brasilien und Grossbritannien festgestellt, dass diese Erdhöhlen nicht nur jener Spezies als Versteck dienen, sondern auch anderen Tierarten eine willkommene Zuflucht und Heimstätte bieten. Die Erdlöcher des Riesengürteltieres beherbergen und schützen mindestens 24 unterschiedliche Tierarten!

Spezialisten des “Instituto de Pesquisas Ecológicas (Ipê)” und der “Royal Zoological Society of Scotland” untersuchten drei Jahre lang die Lebensgewohnheiten der Riesengürteltiere (Priodontes maximus), einer südamerikanischen Spezies, die in mindestens drei brasilianischen Biomen existiert: in Amazonien, im Cerrado und im Pantanal.

Die Forscher entschieden sich dafür, den “modus operandi“ des Tieres in einem Teil des Pantanals von Mato Grosso do Sul zu untersuchen und stellten fest, dass seine Wohnhöhlen dem Schutz von mindestens 24 Wirbeltieren der Region als Aufenthaltsort und Versteck dienen – wie zum Beispiel Jaguatiricas (Ozelots) und kleineren Nagetieren. Diese Tiere nutzen solche Höhlen auch als Zuflucht vor Temperaturstürzen, als Nahrungsdepot oder zum Ausruhen.

Die Informationen wurden mittels Fotofallen zusammengetragen, aufgestellt von den Forschern der beiden involvierten Länder. Die Ergebnisse wurden kürzlich in “Biotropica“- einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift für tropische Biologie und Umweltschutz veröffentlicht.

In einem von der Ipê verbreiteten Bulletin informierte einer der Forscher, dass das Riesengürteltier eine so genannte “fossoriale Spezies“ ist, was bedeutet, dass dieses Tier die meiste Zeit unter der Erde verbringt, in von ihm selbst gegrabenen Höhlen.

Seine “Wohnung“ kann bis zu fünf Meter Tiefe und 35 Zentimeter Breite betragen. Das Tier hat die Angewohnheit, sich in seiner Höhle zu verstecken, wenn es Gefahr durch einen Beutejäger wittert (inklusive durch menschliche Jäger).

Die Forscher registrierten ausserdem, dass sich die Temperatur innerhalb der Höhle auf einem konstanten Level hält – durchschnittlich 24oC – was auch für andere Tiere überlebenswichtig wird, falls die Aussentemperatur extrem steigt oder fällt.

Für die Ergebnisse hat man 15 Kameras in der Region von Nhecolândia (Bundesstaat Mato Grosso do Sul), innerhalb eines Areals von 250 Quadratkilometern, installiert. Nach Auskunft der Forscher spielt das Riesengürteltier, obwohl man es selten zu Gesicht bekommt, eine fundamentale Rolle in der ökologischen Kommune, und deshalb verdient es unseren Schutz und ein besseres Allgemeinverständnis seiner Nützlichkeit.

Die Spezies wird bereits als “verwundbar“ auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten von der IUCN geführt. Der Rückgang der Populationen des Riesengürteltieres hängt mit dem Verlust seines natürlichen Lebensraumes zusammen.

Ein Riesengürteltier kann 1,5 Meter Körperläge erreichen und zirka 50 Kilogramm auf die Waage bringen. Seine geografische Verbreitung reicht vom Osten der Anden, Kolumbiens und Venezuelas bis in den Süden von Paraguay und den Norden Argentiniens.