Für Erstaunen bei Fischern und Touristen des Pantanal sorgt derzeit ein kleiner Wels. Er präsentiert sich mit Hörnern und ist zufällig einem erfahrenen Fischer im Bundesstaat Mato Grosso do Sul ins Netz gegangen. Allerdings handelt es sich bei dem Gehörnten vermutlich nicht um eine neue Art. Vielmehr verweisen Biologen darauf, dass es ein Speisefisch Namens „palmitinho“ sein könnte, dessen Barteln sich in nach oben gebogener Form verknöchert haben.
Hätte Jonas da Silva seinen außergewöhnlichen Fang nicht fotografiert, wäre er wahrscheinlich als Anglerlatein abgetan worden. So aber konnten die Biologen des landwirtschaftlichen Forschungsinstitut Brasiliens (Embrapa) das Geheimnis des Fisches enthüllen. Der gehört zur Familie der falschen Dornwelse (Auchenipterus), die in Südamerika beheimatet sind. Sie sind in den Flüssen des Pantanal keineswegs eine Seltenheit und gelten als durchaus beliebte Speisefische.
Um welche genaue Art der Dornwelse es sich genau handelt ist allerdings noch offen. Fest steht indes, dass seine Hörner keineswegs unnatürlich, sondern eher eine Laune der Natur sind. Während der Paarungszeit verhärten sich die Barteln der Palmitinho-Männchen. Bei dem gefangenen Männchen haben sich zwei der Barteln allerdings zufällig nach oben gebogen und verknöchert, was sie wie Hörner aussehen lässt.
Es wird geschätzt, dass es über 300 verschiedene Fischarten im Pantanal gibt. Der Artenreichtum des größten Feuchtgebietes der Welt zieht jedes Jahr tausende Angelfans aus der ganzen Welt an. In den nächsten Wochen müssen sich Angler und Fischer allerdings mit Beobachtungen begnügen. Bereits Anfang November hat die alljährliche Schonzeit begonnen, damit sich die Bestände wieder vermehren können. Sie dauert bis zum 28. Februar und gilt sowohl für die Bewohner des Pantanal als auch für Touristen.