Birdwatching-Tipps und Informationen sind wichtig! Erkundigen Sie sich über den Lebensraum und das von den zu beobachtenden Spezies bevorzugte Ökosystem. Studieren Sie Berichte über das Verhalten einer jeden Familie oder Ordnung. Denn den richtigen Ort anvisieren und zu wissen, was man sucht, ist der erste Schritt zu einer erfolgreichen Beobachtung.
Suchen Sie nach spezialisierten Büchern und Führern
Um Einzelheiten über das Verhalten von frei lebenden Vögeln zu erfahren, ist das Buch “Ornitologia Brasileira“ von Helmut Sick (1910-1991) immer noch eine der besten Referenzen. Jedoch haben sich die wissenschaftlichen Bezeichnungen verschiedener Spezies seit der letzten Revision des Autors (1988) geändert. Als Führer zu Identifizierung der Vögel ist “Aves do Brasil“, von Tomas Sigrist zu empfehlen. Derselbe Autor hat auch zwei weitere Feld-Führer herausgebracht: “Aves do Brasil Oriental“ und “Aves da Amazônia Brasileira“. Für Beobachtungen im Cerrado-Gebiet gibt es noch “Aves Comuns do Planalto Central“, von Paulo de Tarso Z. Antas und Roberto Cavalcanti. Und wer in der Hauptstadt São Paulo beginnen möchte, dem könnte der Feld-Führer “Aves da Grande São Paulo“, von Pedro Develey, gefallen – mit Fotos von Edson Endrigo.
Blick auf die Uhr
Die Chancen für die Vogelbeobachtung sind gewöhnlich am besten frühmorgens und am späten Nachmittag. Jedoch haben einige Spezies auch ganz unterschiedliche Gewohnheiten, deshalb versuchen Sie die besten Jahres- und Tageszeiten einer jeden Spezies herauszufinden, der Ihr Interesse gilt. Eulen (Strigiformes) und Nachtschwalben (Caprimulgidae), zum Beispiel, nur nachts.
Sonorer Köder
Viele Vögel werden von Bandaufnehmen ihrer Stimmen angelockt, besonders wenn sie zu den territorialen Spezies gehören. Wenn Sie also entsprechende Aufnahmen vor Ort abspielen können, wird das bei Ihren Beobachtungen hilfreich sein. Aber bitte nicht übertreiben, um keinen unnötigen Stress unter den Vögeln hervorzurufen, besonders in der Zeit ihrer Reproduktion. Denken Sie daran, dass der Vogel auf das Play-back reagiert, weil ein vermeintlicher Feind in sein Revier eingedrungen ist!
Stille ist Gold
Gehen Sie möglichst lautlos, begrenzen Sie Unterhaltungen auf ein nötiges Minimum und treten sie “eicht“ auf, besonders wenn der Pfad bedeckt ist mit trockenen Blättern. Wenn nötig, Zweige ganz langsam und vorsichtig aus dem Weg biegen.
Nähern Sie sich nicht zu sehr
Die direkte Annäherung kann ein Risiko bedeuten – für Sie und für den Vogel. Zum Beispiel besteht die Gefahr einer Krankheitsübertragung (von Ihnen auf den Vogel und umgekehrt) sowie Unfallgefahr durch Kratzer und Schnabelbisse. Vermeiden Sie vor allem auch, Jungvögel anzufassen, auch wenn es so aussieht als ob sie verlassen worden seien. Viele Jungvögel pflegen allein gelassen zu werden, während die Eltern auf Futtersuche sind – und Ihr Eingriff verursacht Stress!
Vorsicht mit zubereiteter Nahrung
In Naturregionen wilde Vögel an eine Verabreichung künstlicher Ernährung zu gewöhnen heisst, ihrem Fang durch Händler und Jäger Vorschub zu leisten. Stattdessen können Sie helfen, das entsprechende Gebiet und seine Vegetation zu erhalten, damit die Vögel aus ihm alles entnehmen können, was sie brauchen – inklusive Wasser. Wenn es Ihnen möglich ist, pflanzen Sie Bäume, die Blüten und Früchte hervorbringen, anstatt den Tieren fertige Mahlzeiten zu offerieren. In urbanisierten Gebieten sind Fress- und Trinkvorrichtungen allerdings willkommen, weil sie das Angebot an natürlicher Nahrung – in der Regel ungenügend – ergänzen.
Nicht mit nach Hause nehmen
Der beste Platz für jedes wilde Tier ist seine angestammte Umgebung. Dort hat es Nahrung und Unterschlupf zum Leben und findet seine Partner für die Reproduktion. Käfige sind als eventuelle Notunterkünfte da und für Vögel, die bereits in Gefangenschaft geboren wurden.
Und nun die Feld-Beobachtung
Kleiden Sie sich adäquat
Seien Sie diskret! Insgesamt steigen Ihre Chancen, Vögel in freier Natur zu fotografieren, wenn Ihre Verkleidung gut ist. Also wählen Sie entsprechende Stoffe und Farben ihrer Kleidung aus, die mit der Farbe des zu besuchenden Ambientes “verschwimmt“: Dunklere Grüntöne zum Beispiel für Wald und Cerrado – hellere Grüntöne oder Khaki in offenen Savannen und niedrigeren Cerrados.
Errichten Sie einen Beobachtungs-Unterstand
In einigen Ambientes, oder im Fall von längeren Beobachtungen, kann es sich lohnen, einen Warteposten einzurichten. Der kann mittels eines leichten, der Umgebung farblich angepassten Tuches eingerichtet werden, das man über ein schnell improvisiertes Holzgerüst hängt. Wenn Sie zwei Hängematten mitbringen können, wird der Unterstand noch besser: Jetzt können Sie bequem auf Ihre Vögel warten.
Nicht zu viel bewegen
Üben Sie sich in Geduld und bewegen Sie sich nicht zu sehr! Die meisten Vögel sehen ausgezeichnet und sind empfindlich gegen brüske Bewegungen, wodurch sie erschrecken und flüchten.
Beobachtung in Savannen und Cerrados
Spezies aus felsigen Regionen und offener Vegetation tendieren dazu, sich weniger an der Präsenz von Beobachtern zu stören. Aber sie sehen auch weiter und haben ein viel grösseres Sichtfeld. Sich langsam, Schritt für Schritt nähern und zwischendurch anhalten – mit einem Klick bei jedem Halt – das ist eine gute Option. Bäume, Felsen und andere Obstakel zu nutzen, um sich zu “verstecken“ während man sich nähert, ist ebenfalls eine Alternative.
Beobachtung im Wald
Vögel in den Baumkronen aufzuspüren ist keine leichte Aufgabe. Der Vogelruf ist ein guter Anfang: Lernen Sie, die Stimme der von Ihnen gesuchten Spezies zu erkennen, und trainieren Sie ihre Ohren für die Richtung, aus der ein Gesang oder Ruf des Vogels kommt! Die Bewegung der Blätter ist ein weiteres Indiz seiner Anwesenheit. Stehenbleiben und warten, bis sich der Vogel zeigt, ist besser als den Baum zu umkreisen im Versuch, ihn zu erblicken. Wenn Sie die Absicht haben, zu fotografieren, benutzen Sie ein Blitzgerät, um den Lichtkontrast zu überbrücken – sonst bekommen Sie lediglich die Silhouette des Vogels aufs Bild.
Tanzende Vögel
Ihre Suche nach Informationen und Geduld müssen verdoppelt werden, falls Sie vorhaben, Balztänze der Tanz-Spezies zu beobachten. Den Wald in der richtigen Jahreszeit aufzusuchen, ist dabei fundamental! Auch die Hilfe eines guten lokalen Führers ist wichtig, um am richtigen Ort einen Warteposten einzurichten. Imbiss, Wasser und Moskitospray, sowie ein Mittel gegen Zecken, mindern die Konsequenzen einer längeren Wartezeit. Der Rest ist eine Frage des Glücks.
Kolibris
Im Gegensatz zu den meisten anderen Vögeln, werden Kolibris von Kleidung in grellen Farben angezogen. Wenn man ein rotes Taschentuch oder einen entsprechenden Schal über die Schultern legt, hilft das, näher an sie heranzukommen. Jedoch Vorsicht mit brüsken Bewegungen!
Spechte
Im Unterschied zu den meisten anderen Vögeln, kann man Spechte leichter entdecken, weil sie sich gerne in abgestorbenen Bäumen, ohne Blätter, aufhalten. Weil sie sich in der Vertikalen bewegen und nicht auf Zweige angewiesen sind, um sich abzustützen, findet man sie sowohl oben als auch ganz unten am Stamm. Ihr charakteristischer Ruf, der ihre Position verrät, ist leicht zu unterscheiden. Und ein grosser Teil dieser Spezies konzentriert sich dermassen auf seine Aufgabe, Löcher aufzumeiseln, um an Insektenlarven zu kommen, dass sie sich nicht an Beobachtern stören.
Basis-Ausrüstung
Fernglas
Unumgänglich für die Vogelbeobachtung. Wählen Sie mindestens ein Modell 8 x 10 mit gutem Lichtwert. In der Regel kann man mit Ferngläsern, die einen grösseren Linsendurchmesser haben, leichter (schneller) scharf stellen. Das ist von grosser Bedeutung, wenn man den Vogel inmitten des Blattwerks entdeckt hat, und er sich bereits anschickt wegzufliegen. Es gibt Ferngläser mit einer Einrichtung, die Vibrationen reduziert – aber die sind auch teurer. Prüfen Sie auch das Gewicht verschiedener Modelle, und geben Sie dem leichteren den Vorzug. Denn nachdem Sie so ein Gerät ein paar Minuten in Augehöhe gehalten oder es einige Stunden am Hals hängend herumgetragen haben, macht sein Gewicht gewiss einen Unterschied!
Play-back
Die beste Wahl ist eine MP3-Ausrüstung, mit Aufnahme und Wiedergabe der Töne in perfekter Klarheit. Sie ist leicht und genauso effizient wie der alte Recorder und genügt für die Ansprüche einer Beobachtung. Viele Birdwatcher nehmen den Vogelgesang selbst auf und reproduzieren ihn sofort. Aber es ist auch möglich, CDs im Handel zu bekommen, auf denen die Lautäusserungen verschiedener Vögel festgehalten sind, wie zum Beispiel auf der CD “Vozes da Amazônia Brasileira“ vom “Instituto Nacional de Pesquisas da Amazônia“ (INPA), mit 340 Vogelarten auf 4 CDs. Grosse Büchereien und Geschäfte, die sich auf Artikel für Biologen spezialisiert haben, pflegen auch einige Optionen anzubieten – wie zum Beispiel die “Livraria Cultura“-Kette. Ausserdem kann man Vogelstimmen auch im Internet finden und aus offenen Sites kopieren – wie zum Beispiel dem “Xeno-Canto“.
Foto-Kameras
Die Verbreitung der digitalen Kameras hat auch das Gewicht einer Birdwatcher-Ausrüstung reduziert – und die guten Fotos multipliziert. Wenn Sie speziell zur Fotografie der von Ihnen beobachteten Vögel eine Kamera kaufen wollen, sollten sie eine mit mehr als 5 Megapixeln wählen (und sie auf höchstes Auflösungsvermögen einstellen). Vorzuziehen ist eine Kamera mit Wechselobjektiven. Zoom-Objektive sind praktisch – ihre automatische Scharfeinstellung erfasst den Vogel in Bruchteilen von Sekunden. Digitale Zoom-Objektive sind jedoch in der Regel weniger lichtstark und die Schärfe lässt bei maximalem Auszug häufig zu wünschen übrig. Festobjektive über 200mm sind teurer als Zooms – und wenn sie auch noch besonders lichtstark sind, noch viel teurer! Aber ein Teleobjektiv, das bis 400mm reicht, müsste es schon sein – eher noch darüber! Achten Sie aber stets auf die Mindest-Lichtstärke des Objektivs: mindestens 3,5 als offene Brennweite brauchen Sie bestimmt, um nicht andauern von einem Blitzgerät abhängig zu sein! Ihre Kamera sollte, darüber hinaus, sowohl automatische wie manuelle Scharfeinstellung erlauben. Denn bei einem Vogel im dichten Blattwerk nützt Ihnen die Automatik manchmal nichts, weil sie das eigentliche Objekt, den Vogel, nicht von den ihn umgebenden Blättern unterscheiden kann – was zu Aufnahmen mit “scharfen“ Blättern und “unscharfem“ Vogel führt.
Blitzgerät
Die meisten digitalen Kameras kommen zwar schon mit integriertem Blitz, der reicht aber in der Regel für die Vogelfotografie nicht aus, weil seine Reichweite normalerweise auf zwischen 3 und 5 Meter begrenzt ist. Im Fall einer Vogelbeobachtung im dichten Wald, brauchen Sie also ein Zusatzgerät, das mit der Kamera synchron verbunden, mindestens eine Reichweite von mehr als 10 Metern hat – am besten bis zu 20m.
Früchte-Kalender
Um Früchte fressende Vögel anzulocken pflanzt man am besten die unterschiedlichsten Bäume und Büsche, indem man aus ihnen einen Garten komponiert, der Ihren “Beutetieren“ während des ganzen Jahres Nahrung bietet!
Blumen-Kalender
Wechseln Sie ihre Flaschen mit Zuckerwasser aus gegen Pflanzen, die über lange Zeit blühen und genug Nektar produzieren, um verschiedene Kolibriarten mit Nahrung zu versorgen!