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Brasiliens Blauer Ara » Seite 2

Veröffentlicht am 18. Januar 2012 - 20:22h

Treue und Monogamie

Flávia stellte fest, dass die Paare der “Blauen Aras“ zu zirka 81% monogam leben. Diese Feststellung ergab sich aus der Analyse der gesammelten Proben von Vögeln, die im selben Nest im Süd-Pantanal geboren wurden. Jedes Paar zieht ein bis zwei Junge im gleichen Nest auf. “In der Regel finden die Vögel einen Partner, mit dem sie ihr Leben lang zusammen bleiben – oder bis zum Tod des einen oder andern. Deshalb existiert eine grössere Wahrscheinlichkeit, dass zwei Vögel Geschwister sind, wenn sie aus demselben Nest stammen. Und das erklärt die Monogamie des Elternpaars“, erklärt Flávia.

Die Wissenschaftlerin analysierte Vögel aus demselben Nest während aufeinanderfolgender und abwechselnder Jahre – insgesamt neun Jahre lang im Süd-Pantanal und drei Jahre lang im Nord-Pantanal. Wenn man von der Voraussetzung ausgeht, dass ein Paar zum gleichen Nest zurückkehrt, dann bestätigt Flávia, dass die Jungvögel verschiedener Jahre aus demselben Nest Geschwister sind.

Die “Blauen Aras“ paaren sich einmal pro Jahr und bringen ein bis höchstens zwei Junge auf die Welt. Selbst wenn sie manchmal auch drei Eier legen, werden nur zwei Jungtiere überleben. “Die Jungen bleiben, nachdem sie geschlüpft sind, etwa drei Monate im Nest und, nachdem sie herausgekommen sind, bleiben sie in ihrer Ernährung doch abhängig von ihren Eltern. Die endgültige Trennung geschieht in der Regel erst nach 12 bis 18 Monaten“, sagt die Biologin. Diese Vögel wandern kaum, sondern halten sich ihr Leben lang dort auf, wo sie geboren wurden.

Das “Projekt Arara Azul“ ist 22 Jahre alt

Ende 2011 konnte das “Projekt Blauer Ara“ auf 22 Jahre seiner Aktivitäten gegen das Aussterben der Spezies im Süd-Pantanal (Mato Grosso do Sul) zurückblicken. Im Jahr 1989 wurden lediglich 1.500 Blaue Aras in diesem Gebiet gezählt – heute ist diese Zahl auf 5.000 Individuen angewachsen, dank der Anstrengungen dieses Projekts. Innerhalb der reproduktiven Monate im vergangenen Jahr – die Ende Juli begann – wurden bisher 110 Nester gezählt, 57 natürliche und 53 künstliche.

Aus diesem Gesamt präsentierten 45 Nester Gelege und das Schlüpfen von Jungen, davon waren 42 Nester vom “Blauen Ara“ und 3 vom “Roten Ara“. Die Verluste von Eiern geschahen sowohl durch natürliche Bedingungen (Beute von Eierfressern) als auch durch ambientale Veränderungen, wie zum Beispiel plötzliche Klimaveränderungen, hohe Temperaturen und starke Regenfälle.

Wie Neiva Guedes berichtet – sie ist Biologin, Professorin an der “Universidade Anhanguera-Uniderp“ und Initiatorin des Projekts – registrierte ihre Equipe einen interessanten Vorfall: Ein Tukan, der sich über die Eier in einem Ara-Nest hermachte, wurde von ihnen dabei erwischt und von ihren Schnäbeln zerfleischt. “Ihre Wut war so gross, dass sie die obere Schnabelhälfte des Tukans ausrissen, den sie im Nest gestellt hatten“, erzählt die Biologin.

Von den überlebenden Jungvögeln stammen 59% aus den “künstlichen“ Nestern – entwickelt und installiert von Profis des “Projekts Arara-Azul“, was die Effektivität ihrer Aktionen beweist. Die Nester werden während des ganzen Jahres andauernd kontrolliert, dank der Off-Road Fähigkeiten der drei “Hilux-Fahrzeuge“ (gesponsert von Toyota), die für diese Aktivitäten zur Verfügung stehen, und sie erlauben der Projekt-Equipe, schwieriges oder überschwemmtes Terrain zu inspizieren. Allein während der letzten Reproduktionsphase wurden zirka 590 Klettertouren hinauf zu den Nestern unternommen!

In der Absicht, Untersuchungen und Erhaltungsaktivitäten dieser schönen Vögel auch weiterhin fortsetzen zu können, praktiziert man im “Refúgio Ecológico Caiman“ den Vogelbeobachtungs-Tourismus (Birdwatching) an dem Ort (Süd-Pantanal), an dem sich die meisten Nistplätze (87%) der “Blauen Aras“ befinden – und der auch der Sitz des “Projekts Arara Azul“ ist.

Hier können die Besucher zum Beispiel einen Tag der Ara-Equipe miterleben und die schönen Vögel in ihrem Habitat beobachten. Im vergangenen Jahr haben sie u.a. den Direktor des Films “Rio“ – Carlos Saldanha – und den prämierten Fotografen Sebastião Salgado empfangen.

Um die Aktivitäten zur Erhaltung der Spezies zu untermauern und zu verstärken, führt die Equipe Aktivitäten der Bewusstseinserweiterung, des Engagements und der Umwelterziehung unter der Bevölkerung der lokalen Fazendas durch, die registrierte natürliche oder künstlich installierte Nester auf ihrem Gelände besitzen – und sie halten entsprechende Vorträge in Campo Grande und anderen Städten der Umgebung des Pantanal.

“Das “Projekt Arara Azul“ stellt einen Sieg für die Erhaltung der Spezies dar, einer Spezies, die zwanzig Jahre zurück im Begriff war, völlig auszusterben. Die Feldaktionen, kombiniert mit der ambientalen Bewusstmachung kooperieren zum Schutz der Spezies und einer Verringerung des illegalen Tierhandels in dieser Region“, das bestätigt Ricardo Bastos, Präsident der “Fundação Toyota do Brasil“.