Wachstum
Heute existieren zirka 5.000 reinrassige Pantanal-Pferde, die in der ABCCP registriert sind – mehr als 130 Züchter in 21 Unterregionen. Diese Zahl bedeutet eine Zunahmen von fast 100% gegenüber der vor fünf Jahren registrierten Population. Die geschätzte Gesamtzahl der Pferde im Pantanal liegt bei 100.000 – der weitaus grössere Anteil liegt also bei den gemischten Rassen, so Sandra Santos.
Auf der Fazenda “Nhumirim“, im Munizip Nhecolândia (Mato Grosso do Sul), einer experimentellen Einrichtung der Embrapa Pantanal, gibt es gegenwärtig 73 Exemplare der registrierten Pantanal-Rasse. Dort führt man Untersuchungen hinsichtlich Handhabung, genetischer Verbesserung und Gesundheit mittels Technologien, die dann den Züchtern zwecks Erhaltung und Verbesserung der rassischen Qualitäten zur Verfügung stehen.
Bei einer Versteigerung im Jahr 2008 bekam die Embrapa Pantanal einen Preis von 24.000 R$ für eine Stute im Alter von neun Monaten. Sandra Santos erklärt, dass die Fazenda Nhumirim von den Züchtern sehr geschätzt wird wegen ihrer besonderen Auswahltechniken, die vor allem eine Anpassung an die Pantanal-Bedingungen und die entsprechende Funktionalität der Pferde anvisieren. Diese selektive Forschung besteht seit 20 Jahren. Und die Züchter und Fazendeiros des Pantanal legen zunehmend Wert auf Tiere mit Qualität und guter Abstammung.
Die grösste Bedrohung des Pantanal-Pferdes ist heutzutage immer noch die Anämie – sie schliesst eine Registrierung der infizierten Exemplare im Verein aus. „Es ist wichtig, diese Krankheit mittels gutem Handling und sanitärer Forschung zu verhindern und zu kontrollieren“ sagt Sandra Santos. Sie erklärt, dass entsprechendes Handling und die Durchführung von sporadischen Untersuchungen die Zucht verteuern. “Aber ich glaube, dass die Anerkennung und Bewertung der Rasse in wirtschaftlicher, historischer und kultureller Hinsicht grösseres Interesse auf dem Markt einbringen werden und so dem “Cavalo Pantaneiro“ den Auftrieb geben werden, den er verdient“.
Die Dressur
Wie zähmt und dressiert man das Pantanal-Pferd für die Arbeit draussen – und wie präsentiert man die einzelnen Exemplare bei Versteigerungen der Rasse, die zunehmend anspruchsvoller werden? Diese Fragen standen im Mittelpunkt eines Dressur-Kursus, der von dem autonomen “Peão“ (Cowboy) Otair Leonel da Costa, auf der Fazenda Nhumirim, zwischen dem 28. Juli und 2. August 2011 gegeben wurde.
An den Lehrstunden nahmen 15 Cowboys teil – Assistenten der Fazenda Nhumirim selbst und geladene Gäste von benachbarten Fazendas der Region Nhecolândia. Sechs Tage angefüllt mit theoretischen Instruktionen und sehr viel Praxis mit den Pferden.
Die “Peões“ hatten Gelegenheit, diverse Techniken des Umgangs mit den Pferden zu beobachten und zu üben – wie zum Beispiel die Annäherung, das Reiten, Anlegung des Gebisses, das Satteln, der Handhabung der Zügel und das Beschneiden der Hufe. In den letzten Tagen des Kursus simulierte man die Präsentation bei Events der Eleganz und Funktionalität.